UNIPER WKN: UNSE01 ISIN: DE000UNSE018 Forum: Aktien Thema: Hauptdiskussion
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Ja, da hast du natürlich im Prinzip nicht unrecht. Allerdings sind diesbezüglich einige Faktoren nicht zu verachten. So hält der Bund zwar bisher noch sein Aktienbündel, muss jedoch bis 2028 davon über 6 Milliarden Aktien loswerden bzw. seine Beteiligung auf 25% plus eine Aktie reduzieren. Bei einer Wandlung in einen KfW Kredit dürfte sich die EU querstellen. Und obgleich Uniper für 2023 voraussichtlich zum Glück niedrigere Verluste als befürchtet schreiben wird, ist an Aktienrückkaufe für die nächsten Jahre kaum zu denken. Selbst wenn der Bund die Aktien ausschließlich OTC an institutionelle Investoren verrmaschen sollte, bleibt dieses Aktienpaket vorerst als Damoklesschwert über dem Kurs bestehen. Apropos institutionelle Anleger. Nachdem sich diese bereits vor Monaten zum Großteil aus dem Papier zurückgezogen haben, wird der Kurs auch weiterhin durch Privatanleger bestimmt. Deren Handeln ist jedoch extrem schwer abzuschätzen, da es tendenziell weniger von Fundamentaldaten und Renditeaussichten, sondern emotionalen Entscheidungen getrieben wird. Bei den niedrigen Tageshandelsvolumen können diese das Papier natürlich nahezu beliebig hin und her schachern und dabei den Kurs nach oben treiben. Es würde mich nicht wundern, wenn viele dieser Anleger die vom Bund gehaltenen Aktien einfach "wegignorieren". Oder, wie offenbar im Falle von Kyrios, schlichtweg nichtmal wissen, dass im Dezember 8 Milliarden neue Aktien emittiert wurden. Ungeachtet dessen ergeben sich bei volatilen Aktien natürlich immer gleichermaßen Chancen wie Risiken. Mir gehen nur die "5 Euro" oder "8 Euro" Schreihälse auf den Zeiger, die ihre "Prognosen" ohne rationale Begründung in den Raum plärren. Das ist Irreführung und geradezu asozial und pervers gegenüber mitlesenden Börsenneulingen. Im Falle von Personen, die sich selber als investiert und "Mitarbeiter von Uniper" outen und solche Kursziele verlauten lassen, ist das gegebenenfalls sogar strafrechtlich relevant. Erfreulich, dass du dich offenbar zumindest informierst, bevor du etwas zum Unternehmen schreibst. Auf so einer Basis kann man zumindest miteinander reden. Und wie du vollkommen richtig sagst; nur weil der Unternehmenswert von Uniper gnadenlos überbewertet ist, bedeutet das längst keinen sofortigen und garantierten Kursabsturz. Da ist Luft in beide Richtungen. Ist halt Zockerei.
Die ganze Argumentation der (potentiellen) Unternehmensbewertung mit Anzahl der Aktien x aktuellen Kurs hat leider nur einen großen Haken, besonders wenn 99% der Aktien in staatlicher Hand sind. Der Haken ist eben, dass man die 99% nicht zum aktuellen Kurs einkalkulieren sollte, weil sie nichts anderes als eine andere Art von Darlehen sind. Wie komme ich zu dieser Behauptung: seit Wochen gibt es immer wieder Menschen, die behaupten, dass bei einem Freefloat von 1% ja nicht mal mehr große Kursbewegungen zu erwarten wären, geschweige denn auch noch nach oben. Jetzt stellen wir fest, es geht doch. Als würden die staatlichen Aktienanteile gar nicht in die Kursbewertung mit einfließen. Ich weiß sicher nicht alles über die Börse, aber eines weiß ich mit Sicherheit: hier wurde schon viel logisch klingendes geschrieben und es ist trotzdem nicht eingetreten. 😉
Ich bezog mich bei meiner Aussage ausschließlich auf den Marktwert des Unternehmens, was bei kontextsensitivem Lesen für jeden ersichtlich sein sollte. Aber durchlaufen wir doch mal die Wertentwicklung von Uniper, da Du offenkundig immer noch nicht mitbekommen hast, dass am 19. Dezember 2022 einer Kapitalerhöhung um knapp 8 Milliarden Anteilsscheine zugestimmt wurde. Womit wenige Tage später die Anzahl der Uniper Aktien von 365 Millionen auf 8,33 Milliarden Anteilsscheine stieg. Das eine massive Verwässerung anstand, wurde bereits am 22. November klar. Zwar trieb die Nachricht, dass der Bund Uniper vor einer Insolvenz bewahren würde, den Kurs zwischenzeitlich auf bis zu 8,55 Euro. Was einer Bewertung von 3,1 Milliarden Euro entsprach. Dieser Kurs konnte sich mit Ausblick auf eine Kapitalerhöhung jedoch nicht halten. Trotz der Kapitalerhöhung konnte sich der Kurs vorerst bei fast drei Euro halten, womit der Unternehmenswert nach Ausgabe der neuen Aktien automatisch auf 23 Milliarden Euro heraufschnellte. Das ist deutlich mehr, als der Unternehmenswert von 15,5 Milliarden Euro im Dezember 2021, als der Kurs dank der Übernahmephantasien durch Fortum bei 42,5 Euro gipfelte. Uniper schloss das Jahr 2022 im übrigen mit einem Unternehmenswert von 27 Milliarden Euro. Heute morgen um kurz vor 10 Uhr gipfelte der Tageskurs bei rund 4,35 Euro, was einem Unternehmenswert von über 36 Milliarden Euro entsprach. Also deutlich mehr als doppelt so viel wie Dezember 2021. Wenn 36 Milliarden Euro kein Allzeithoch der Unternehmensbewertung darstellen soll, dann sei doch bitte so nett und kläre uns auf. Bzw. erläutere uns bitte, wann der Unternehmenswert von Uniper in deinem Paralleluniversum den höchsten Stand inne hielt? Und nochmal der Disclaimer: Bei einem Unternehmen mit weniger als 1% Freefloat, in welchem zusätzlich gerade mal halb so viele Anteilsscheine von institutionellen Anlegern gegenüber Privatanlegern gehalten werden, sind vollkommen irrationale Kursschwankungen in beide Richtungen erwartbar. Für mich persönlich ist Uniper dennoch keine Wette wert, da hier massive Überbewertung gegenüber vollkommen irrationalem Gezocke mit lächerlich niedrigen Handelsvolumen stehen. Dabei will ich weder long noch short partizipieren, im Oktober/November war das noch eine völlig andere Art von Wette. Entsprechend stehen bei meinen Aussagen zu der Aktie nur ganz profan die Fundamentaldaten des Unternehmens im Fokus. Auch wenn der ein oder andere damit offfenbar nicht zurecht kommt. [PS: Ach ja, "La Paloma" bedeutet zu deutsch im übrigen "die Taube". Wenn du diesen Titel wegen der Nennung von Tauben und Falken in der Geldpolitik bei Entscheidungsträgern von Zentralbankausschüssen gewählt hast, war das ein Griff ins Klo. Meine Aussagen zu Uniper sind bestenfalls hawkisch zu betrachten.]
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