REALTY INCOME WKN: 899744 ISIN: US7561091049 Kürzel: O Forum: Aktien Thema: Hauptdiskussion
Du widersprichst Dir selbst. Auf der einen Seite plädierst Du für steuerfreie Dividenden, auf der anderen Seite für die Progression. Ich finde, dass die Abgeltungssteuer ein Geschenk an die Reichen ist, deren Spitzensteuersatz historisch gesehen eh schon niedrig ist. Auch wenn sie die anderen Progressionsstufen durchlaufen, fallen die kaum ins Gewicht. Je reicher desto geringer ist ihr Anteil. Mit zunehmendem Einkommen strebt der Durchschnittssteuersatz gegen 42 %. Natürlich freuen die sich die über 25 % + Soli. Auf der anderen Seite schlagen bei den Geringverdienern der Freibetrag sowie der Grenzsteuersatz wesentlich stärker zu buche. Bei einem sehr niedrigen Einkommen zahlen sie auch dann keine Kapitalertragsteuer, wenn der Freibetrag ausgeschöpft ist. Allerdings würden sie in gleichem Maße profitieren, wenn die Kapitalerträge wie alle anderen Einkunftsarten versteuert werden würden. Zusammengefasst: die 25 % Kapitalertragsteuer sind ein Geschenk an alle, deren Grenzsteuersatz über 25 % liegt. Geringverdiener profitieren von diesem Geschenk nicht. Wobei man sich auch fragen muss, ob die überhaupt in der Lage sind, einen Teil ihres Einkommens für die Altersvorsorge zurückzulegen. Wohl eher nicht. Allerdings sitzt Du einem Irrglauben auf, der weit verbreitet ist. Natürlich ist das gesparte Einkommen schon versteuert worden. Aber es wird doch durch die Kapitalertragsteuer nicht noch einmal versteuert. Das Argument der Doppelbesteuerung ist also falsch. Wobei das in unserem Steuersystem nicht Besonderes wäre. Durch die Umsatzsteuer und die Verbrauchssteuern werden die Konsumenten mehrfach zu Kasse gebeten. Deine Überlegung, dass diejenigen, die vorsorgen, bestraft werden, weil diese keine staatlichen Leistungen im Alter bekommen während die anderen in saus und braus Lebenden von der staatlichen Förderung profitieren, kann ich nicht nachvollziehen. Es können doch eh nur die vorsorgen, die genug Einkommen haben. Das haben sie i. d. R. auch im Alter - auch ohne Vermögen aufgebaut zu haben. Die anderen können gar nicht vorsorgen, weil das laufende Einkommen zu gering ist. Eine Ausnahme bilden vielleicht Selbstständige wie Du. Vielleicht meinst Du die ja. Mit einer Rente von 1.500 EUR kann man keine großen Sprünge machen, das ist klar. Aber Du kannst vorsorgen, weil es Deine Gewinne hergeben. Eventuell kannst Du Dir dann die Pflege in einer vornehmen Altersresidenz leisten, wogegen andere in einem Heim die Grundversorgung bekommen. Es gibt sicherlich Selbstständige, die ihre Gewinne verprassen, ohne an die Zukunft zu denken. Das werden aber eher Ausnahmen sein. Wer später von Bürgergeld lebt, dessen Gewinne waren davor sicherlich auch nicht gerade üppig. Aber so ist das nun mal mit dem sozialen Netz. Es fängt alle auf, egal, ob deren Armut selbstverschuldet ist oder nicht. Und das ist auch gut so. Aber in einer Zeit, in der die Schere zwischen Arm und Reich immer mehr auseinander klafft, ist dessen Missbrauch eher das kleinere Problem.
Ich meine bei Renteneintritt. Ich kenne zwar Dein Alter nicht, aber wahrscheinlich hast Du noch ne Weile Zeit. Wir wissen alle, wie gering die Renten heute sind. Heute hat man noch einen kleinen Vorteil dadurch, dass sie nicht voll versteuert werden. Minikohle hat geschrieben, was er als Selbstständiger an Rente bekommt. Wer seinen Lebensstandard im Alter halten will und ausschließlich auf Dividendentiteln setzt, benötigt im Falle von RI schon ein paar Tausend.
Nonexistent stimmt nicht was die gesetzliche Rente angeht. Immerhin zahlen deutlich mehr Arbeitnehmer in diese ein als in Deutschland. Allerdings ist sie vom Design anders und bietet nur eine Grundsicherung. Davor bietet in den USA zb das 401k attraktive Möglichkeiten zur privaten Vorsorge. Von über 20000 Dollar steuerfrei im Jahr. In den USA ist das ganze System mehr auf Eigenverantwortung ausgelegt. Die Möglichkeiten sind dafür attraktiv im Gegensatz zu uns.
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Ich denke der Vorschlag Lindners ist nur eine Wahlkampfnebelkerze! Die FDP muss befürchten nach der BTW, nächstes Jahr, nicht mehr im Bundestag zu sitzen. Sie hat es kaum geschafft ihre Themen in der Regierung zu Platzieren und wird der nächsten Regierung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr angehören. Wäre es Lindner ernst, dann würde er alles versuchen das noch bis nächstes Jahr zu platzieren. Von daher wohl eher eine Luftnummer. Ich finde auch ein deutlich höherer Freibetrag würde unterm Strich attraktiver sein. Lindners Modell hat den Nachteil das da dann später wahrscheinlich wieder horrende Abgaben drauf kommen. Ich habe mich vor kurzem mit ein paar ehemaligen Kollegen getroffen, welche nun entweder in passiver Altersteilzeit oder in Rente sind. Ich war entsetzt wie die geschröpft werden. Wir bekommen einerseits eine betriebliche Altersvorsorge und haben andererseits die Möglichkeit via Entgeltwandlung von Sonderzahlungen zusätzliche Zahlungen zu erhalten. Das ist ein einziger Diebstahl der da statt findet. Je nach Modell geht da unterm Strich die Hälfte an Steuern und Abgaben dabei drauf. Da soll man einerseits privat vorsorgen, und anderseits wird man bestraft wenn man es tut weil man ausgenommen wird wie eine Weihnachtsgans.
Der Vorschlag von Lindner kann nur ein Teil des Ganzen sein.Die private Altersvorsorge mittels Aktien/Etfs zu fördern ist sicherlich richtig,hinzukommen muss dann aber noch,die Gewinne und Dividenden ab ca dem 60. Lebensjahr steuerlich zu begünstigen bzw. ab einer bestimmten Haltedauer. Der Steuerfreibetrag sorgt nicht dafür,dass Anleger ihre Aktien auch langfristig zur Altersvorsorge halten.
Eine Anhebung des Steuerfreibetrages ist für uns, die bereits investieren und privat vorsorgen, eine nette Sache, würde aber der Allgemeinheit weniger nützlich sein. Ich denke, Lindner macht diesen Vorschlag, damit mehr neue Aktionäre "erschaffen" werden. In den USA sorgen die meisten privat vor (zumindest gehe ich davon aus), da die staatl. Altersvorsorge nonexistent ist. In Deutschland ist das Thema "private Altersvorsorge" relativ unbedeutend, da die meisten Arbeitnehmer zwischen 20 und 50 vermutlich für andere Dinge Geld ausgeben. Das bedeutet nicht, dass so manch Arbeitnehmer eine Zusatzvorsorge hat (zB die VBL im öffentlichen Dienst),aber das läuft eben ohne aktives Zutun der Beschäftigten. Aktien oder ETFs müssen für die Mehrheit interessanter werden. Und bis man den hier geforderten höheren Freibetrag überhaupt erhält, muss man schon ein paar Jahre investiert haben (als Otto-Normalverdiener, der vielleicht maximal 500€/Monat ansparen kann oder möchte).
Nun muss man dem Lindner zugute halten, dass er den Freibetrag überhaupt erst mal angehoben hat. Unterm Strich finde ich die Besteuerung von Dividenden eh nicht richtig. Wir Kleinanleger sparen uns Geld zusammen, um hinterher gut zu leben. Wir fallen auch keinem zur Last. Finanziell. Andere leben im hier und jetzt und hinterher zahlt der Staat die Kosten fürs Pflegeheim. Das Geld, was ich in Aktien anlege hab ich überigens schon versteuert. Jetzt werde ich dem Staat nicht zur Last fallen, weil ich umsichtig bin? Klar, ein kleiner Schritt in die richtige Richtung vom Lindner. Besser wäre natürlich eine Besteuerung wie ein normales Einkommen. Der Eingangssteuersatz liegt bei aktuell 11.605 €, den Spitzensteuersatz hat man bei 277k erreicht und liegt bei smarten 42%, wenn man alle anderen Stufen durchläuft. Niemand zahlt ja nur den höchsten Satz, da jeder einen Freibetrag hat. Wenn man jetzt Geldanlagen genau so besteuern würde, fände ich das OK. Da haben aber die Quandts und Kladdens und andere Erben was dagegen. Erbe ist meistens leistungsloses Einkommen.
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Ein Anfang wäre schon einmal den nicht ausgeschöpften Freibetrag von Geburt an anzusammeln und immer mit in Folgejahre übertragen zu können. Das ist für diejenigen sinnvoll die in den ersten Jahren ihren Freibetrag nicht ausschöpfen und mit zunehmenden Alter dann mehr Gewinne einfahren.
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