Ukraine Krieg und Russland Angst: Börsen weltweit auf Talfahrt.
Panzer rollen. Raketen fliegen. Menschen sterben. Seit dem Fall der Mauer galt Europa als ein Hort des Friedens. Nun tobt im Osten der Vorzeigedemokratie ein brutaler Krieg. Auch mit Folgen für die Finanzmärkte! Russische Aktien brechen um bis zu 98 Prozent ein. Warum der Ukraine Krieg die Kurse derart belastet und wie Sie Ihr Depot krisenfest aufstocken, verraten die folgenden Zeilen.
Enorme Nervosität, enorme Kursausschläge
Bereits vor Kriegsausbruch waren bei Einzelwerten massive Kursbewegungen zu sehen. Beispielsweise brach die Aktie des Streaming-Platzhirsch Netflix nach Veröffentlichung der Quartalszahlen um 30 Prozent ein! Grund: Viele institutionelle Investoren halten sich aufgrund der anstehenden Zinswende und einer möglicherweise abflachenden Wirtschaftsleistung vom Aktienmarkt fern. Das „Smart Money“ fehlt. Die Liquidität an den Märkten ist gering. Die Krux: Privatanleger reagieren auf Kursausschläge häufig sehr emotional und intuitiv. Sie folgen voreilig kurzfristigen Trends. Ergo können selbst mittelmäßige Kauf- beziehungsweise Verkauf-Order-Volumen zu überproportionalen Kursbewegungen führen.
Auch deutsche Aktien tun sich derweil schwer. Der DAX befindet sich per Definition seit Anfang März sogar offiziell in einem Bärenmarkt! Seit seinem Hoch im Januar hat der Leitindex für deutsche Aktien schließlich über 20 Prozent eingebüßt und notiert wieder auf dem Niveau von November 2020.
Diese Aktien leiden besonders
Die aktuellen Kursverluste überraschen selbst erfahrene Investoren. Denn so makaber es auch klingen mag: Nach Kriegsausbrüchen steigen für gewöhnlich Aktienmärkte. Gemäß dem Motto „Die Karten liegen auf dem Tisch“ können die militärischen Verhältnisse evaluiert und Wahrscheinlichkeitsszenarien in den Kursen eingepreist werden. Der aktuelle Ukraine Konflikt entzieht sich jedoch diesem Muster. Das Spannungsverhältnis innerhalb der russischen Wirtschaft, die Nähe der Ukraine zur NATO, die Furcht vor erneuten UdSSR-Grenz-Verhältnissen und nicht zuletzt die latente Gefahr eines Atomkriegs lassen wenig Investitionsbereitschaft aufkommen.
Besonders betroffen vom Krieg in der Ukraine sind russische Aktien. Verständlich, schließlich werden aufgrund diverser Sanktionen viele russische Unternehmen vom Welthandel abgeschnitten. Die unter deutschen Anlegern beliebten Papiere des Gas-Lieferanten Gazprom oder die dividendenstarken Aktien der Sberbank etwa haben mittlerweile über 90 Prozent an Wert verloren. Schlimmer noch: Derweil sind sämtliche russische Aktien vom Handel ausgeschlossen! Ganz gleich, ob die Unternehmen als staatsnah gelten oder nicht und ganz gleich, in welcher Branche diese tätig sind. Besitzer russischer Aktien sitzen derweil quasi auf einem Totalverlust. Was bleibt, ist die Hoffnung auf eine diplomatische Lösung, einhergehend mit der Wiederaufnahme der Handelbarkeit. Dies würde jedoch nur auf internationaler Ebene gelingen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass sich einzelne Börsenplätze dem globalen Handelsstopp im Alleingang widersetzen, ist nahezu gleich null. Zudem hat Moskau als Gegenreaktion bereits verkündet, Ausländern den Besitz von russischen Aktien gänzlich untersagen zu wollen.
Nicht nur russische Aktien leiden unter den kriegerischen Auseinandersetzungen. Besonders hart getroffen von den aktuellen Entwicklungen sind die Anteile von Automobilkonzernen: Neben dem anhaltenden Halbleiter-Mangel drücken nun auch Lieferengpässe aus ukrainischen Fabriken die Werkskapazitäten. Volkswagen beispielsweise hat bereits einen generellen Produktionsstopp aufgrund fehlender Kabelbäume angekündigt. Außerdem lasten die galoppierenden Ölpreise auf den Aktien der Wolfsburger: Der Kauf eines Verbrenners kommt für viele potenzielle Kunden bei den aktuellen Spritkursen nicht infrage. Für das Geschäft mit Stromer sieht es angesichts mangelnder Ladesäulenangebote nicht besser aus.
Nicht minderschwere Auswirkungen haben die gestiegenen Mineralölpreise auf Flug- und Reisegesellschaften. So hat unter anderem die Lufthansa mit den enormen Treibstoffkosten zu kämpfen. Zudem muss das Flugverbot über russischem Hoheitsgebiet kompensiert werden. Der Chart der Lufthansa Aktie spricht Bände: Seit seinem Jahreshoch bei 7,85 Euro hat der Kranich über 25 Prozent Federn gelassen und notierte zuletzt bei rund 5,7 Euro. Auch Unternehmen aus der Reisebranche ächzen unter den Sanktionen und befürchten eine längerfristige Zurückhaltung auf der Kundenseite. Reisen in Zeiten von Hyperinflation und Kriegsangst? Nein Danke! Die TUI Aktie büßte allein in einer Woche (nochmals) über ein Fünftel (21 Prozent) an Wert ein. Zu guter Letzt leiden Banken unter den aktuellen Sanktionen. Der Ausschluss russischer Finanzinstitute vom internationalen Zahlungsverkehr SWIFT belastet insbesondere österreichische Banken. Die Raiffeisen Bank und die Erste Bank etwa haben im Schnitt 16 Prozent ihrer Einlagen bei russischen Finanzhäusern hinterlegt. Die Folge: Kurseinbrüche von teils 57 Prozent!
Wie Sie Ihr Depot krisensicher gestalten
„Politische Börsen haben kurze Beine“ – Diese Weisheit hat sich in der Vergangenheit nur allzu oft bewahrheitet. Der Ukraine Krieg jedoch könnte noch Monate, wenn nicht sogar Jahre andauern. Für aktive Anleger also höchste Zeit, zu handeln! Zu den Gewinnern der Stunde gehören Rüstungskonzerne, keine Frage. Problem: Die Aktien der Marktführer wie Rheinmetall, Hensoldt und Lockheed Martin haben bereits kräftig zugelegt und dürften alsbald eine Korrektur erleiden. Besser: Greifen Sie zu Aktien von Konzernen, die indirekt in der Verteidigung beziehungsweise Militärtechnik tätig sind. Hierzu zählen etwa der Satellitendienst Maxar Technologies, der deutsche Funkgeräte-Hersteller CeoTronics und die französische Drohnen-Schmiede Parrot.
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Werte zum Blogbeitrag
Name | Aktuell | Diff. | Börse |
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Hensoldt | 31,34 EUR | +2,99 % | Baader Bank |
Rheinmetall | 475,70 EUR | +1,60 % | Lang & Schwarz |
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