In Einzelaktien oder doch lieber in einen breiten Index investieren ?
Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile.
Schlussendlich hängt das von den Zielen, der Risikobereitschaft und dem
Anlagehorizont des Anlegers ab.
Wähle ich einzelne Aktien aus, habe ich eine Auswahl aus über
40.000 börsengelisteten Unternehmen.
In jeglicher Marktphase wird es immer wieder möglich sein, mit
Einzelaktien den Markt zu schlagen.
Aber: ich muss mich ständig im Einzelnen mit diesen Unternehmen
befassen, die ich mir ins Depot legen will.
Und es reicht auch nicht, für das Privatanleger-Depot nur zwei bis drei
Einzeltitel auszuwählen!
Das ist deutlich zu wenig, um unsystematische Risiken minimieren zu können.
Erst mit 15 bis 30 verschiedenen Aktien im Depot kann ein guter bis sehr
guter Diversifikationseffekt erzielt werden.
Und bei so vielen Werten muss ich dann natürlich entsprechend viel Zeit
aufwenden, um bei schlechter Performance (z.B. schlechten Nachrichten
aus dem Unternehmen/Shortangriff/sonstige negative kursrelevante
Umstände, usw)
zu reagieren und evtl. (rechtzeitig !) einzelne Werte gegen andere
auszutauschen.
Die Frage ist: Kann ich so viel Aktien ständig im Auge behalten, habe
ich soviel Anlagekapital, das sich der
zeitliche Aufwand am Ende des Jahres auch wirklich für mich lohnt ?
Realistisch gesehen, ist eine durchschnittliche Steigerung des
Depotwertes von 10 % p.a. und mehr schon als außergewöhlich gut
einzustufen. Wenn ich aber nur z.B. 20.000 Euro habe und für den Ertrag
von sagen wir ca. 1750 € (Nutzung Freibetrag+versteuerter Gewinn)
monatlich 20 Std. vor dem Computer-Monitor verbringe, ist das ein mickriger Stundenlohn, für den ich da doch etliches an Freizeit geopfert habe.
Ich hätte die gleiche Anlagesumme auch als Festgeld mit 3,5 % für ein
Jahr binden können, was vergleichsweise nervenschonend 700 € gebracht
hätte. Für die gut 1000 € mehr an Ertrag hätte ich aber 12 * 20 Std. =
240 Std. investiert. Der Aufwand zum Ertrag ist in diesem Beispiel schon
mal sehr schlecht.
Zusammengefasst lässt sich sagen, die Anlage in Einzelaktien ist
deutlich zeitaufwendiger. Zudem gilt: Je mehr gehandelt wird, desto mehr
fallen auch Gebühren an.
Und das schlagkräftigste Argument gegen die Anlage in einzelne Aktien
ist: über 90 % der aktiven Fondmanager (= Profis !) schaffen es auf
Dauer, nicht, ihre Markt-Benchmarks zu schlagen. Dazu gibt es unzählige
Untersuchungen, die sich leicht googeln lassen.
Ich würde sogar behaupten, der kleine Bruchteil der aktiven Manager, die
über 10 Jahre hinweg erfolgreich den Index geschlagen haben, hatten mit
ihren Anlageentscheidungen einfach nur ein glückliches Händchen...
Für einen längerfristigen Anlagehorizont (> 10 Jahre) ist es meiner
Meinung nach immer viel besser, gleich in den breiten Markt mittels
eines Index-Fond /ETF zu investieren.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
Keine gründlichen Recherchen, in welche Einzelaktien ich investiere.
(Analyse der Finanzberichte der Unternehmen, das Verständnis ihres
Geschäftsmodells, die Bewertung der Qualität ihres Managements und das
Auf dem Laufenden bleiben über Branchentrends und regulatorische
Änderungen. Dies erfordert Zeit, Fachwissen und die Bereitschaft, die
Investition genau zu überwachen)
Mehr Freizeit, weil ich den Aktienmarkt nicht mehr täglich beobachten muss
Ein Totalverlust ist hier sehr unwahrscheinlich
Nervenschonender, da weniger Volatilität im Kursverhalten
Und: ich kann nicht mehr Opfer von plötzlich einsetzenden Short-Attacken
in Einzelwerten werden
Es bieten sich Engagements vor allem in Ländern mit möglichst großen,
liquiden
Aktienmärkten wie den USA an. Hier vor allem im Technologiebereich, den
diesen wird die USA auch die nächsten Jahre und Jahrzehnte aufs äußerste
zu verteidigen wissen.
(NASDAQ 100, S&P500)
Es besteht kein Zweifel daran, das auch zukünftig die fähigsten Köpfe
weltweit anhand enormer Geldmittel regelmäßig in die Vereinigten Staaten
gelockt werden dürften...
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