Encavis und die große Korrektur
Seit dem vorläufigen Hoch von 25,50 Euro während des 08.01.2021 hat die Aktie der im MDAX notierten Encavis AG deutlich Federn lassen müssen. Der vorläufige Tiefstand dieser Korrektur wurde im Tagesverlauf des 25.03 mit 15,12 Euro erreicht. Aktuell (16.04.) steht der Kurs bei ca. 16,70 Euro, also etwas darüber, aber immer noch knapp 35% unter dem Höchststand (alles Tradegate-Kurse). Dieser Artikel beschäftigt sich mit fünf potenziellen Gründen dieser deutlichen Korrektur. Dabei will ich auch einschätzen, wie plausibel ich einzelne Punkte halte.
Hypothese 1: "Die gesamte Branche hat korrigiert, es ist also kein firmenspezifisches Problem." Das lässt sich überprüfen, wenn man sich zum Beispiel den Ishares Global Clean Energy anschaut. Er sank deutlich von seinem Hoch (17,10 Euro am 08.01.) und markierte mit 10,49 Euro am 25.03. seinen vorläufigen Tiefstand dieser Korrektur. Mittlerweile steht er wieder bei ca. 11,25 Euro, wie Encavis knapp 35% unter dem Höchststand. Fazit: Der Punkt ist plausibel, aber gemeinsames Leid mit anderen ist natürlich nur ein schwacher Trost.
Hypothese 2: "Es gibt firmenspezifische Gründe". Die Tatsache, dass Punkt 1 plausibel scheint, schließt Hypothese 2 nicht vollständig aus. Denn Encavis hätte vielleicht nicht unbedingt die durchschnittliche Marktkorrektur in dieser Branche in vollem Umfang mitmachen müssen, wenn es noch bessere Unternehmensnachrichten gegeben hätte. Möglicherweise wurde bei der Ergebnispräsentation im März der Ausblick für 2021ff als zu wenig ambitioniert empfunden. Und Umsätze, die über den Erwartungen liegen, bei gleichzeitigem Gewinn, der die Erwartungen genau trifft, bedeuten eine unter den Erwartungen liegende Marge.
Hypothese 3: "Der Kursanstieg zuvor war zu viel". Dieser Punkt wird immer wieder genannt und läuft darauf hinaus, dass eine Korrektur fällig war, weil zuvor auch der steile Anstieg (noch) nicht ausreichend von den Fundamentaldaten gedeckt war. Auch der Punkt ist m.E. plausibel, wenngleich ich ihn für wenig hilfreich halte. Diesen Grund kann man bei so einem Chartbild immer bringen, egal bei welcher Aktie; letztendlich erklärt man damit das eine Rätsel (die Korrektur) nur durch ein anderes Rätsel (den steilen Anstieg zuvor).
Hypothese 4. "Die Leerverkäufer sind schuld." Diesen Punkt halte ich für nicht plausibel. Die Leerverkäufer gibt es bei Encavis schon seit der Begebung der Wandelanleihe. Es handelt sich hier vorwiegend um Absicherungsgeschäfte, und nicht um Wetten auf fallende Kurse. Und im gleichen Zeitraum sind auch andere Firmen der Branche genauso in den Kursrutsch geraten, auch solche ohne nennenswerte Shortseller-Aktivitäten.
Hypothese 5: "Es gab eine Neuzusammensetzung eines Branchenindex, bei der das Gewicht von Encavis reduziert wurde". Sinngemäß so geschrieben von Hauck & Aufhäuser in deren aktuellen Einstufung (Kursziel 23 Euro, buy). Ein potenziell interessanter Punkt. Laut dem CFO von Encavis handelt es sich hierbei um den S&P Clean Energy, der von 30 auf 90 Unternehmen aufgestockt wurde, so dass das Gewicht der bisher dort vertretenen Werte deutlich abnahm. Entsprechend mussten alle ETFs, die sich an dem Index orientieren, u.a. eben auch Encavis reduzieren.
Ausblick: Zuletzt ging es nicht mehr weiter bergab. Ob dies schon das endgültige Ende der deutlichen Kurskorrektur bei Encavis und in der gesamten Branche bedeutet, bleibt abzuwarten. Ich persönlich sehe hier die langfristige Zukunft positiv.
Werte zum Blogbeitrag
Name | Aktuell | Diff. | Börse |
---|---|---|---|
Encavis | 17,13 EUR | ±0,00 % | Lang & Schwarz |
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