WIESBADEN (dpa-AFX) - Wegen einer konjunkturbedingt schwächeren Nachfrage und Energieimporten aus dem Ausland ist in Deutschland deutlich weniger Strom erzeugt worden. Im dritten Quartal sank die Menge um gut 20 Prozent auf 94,2 Milliarden Kilowattstunden, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. "Gründe für den Rückgang dürften ein geringerer Strombedarf infolge der konjunkturellen Abschwächung in den energieintensiven Industriezweigen und der vermehrte Import von Strom aus dem Ausland gewesen sein", erklärte die Behörde.

Die nach Deutschland eingeführte Strommenge wuchs im dritten Quartal um 78,6 Prozent auf 23,1 Milliarden Kilowattstunden. Zu den wichtigen Importstaaten zählten Dänemark, Frankreich und die Niederlande. Zugleich sank die exportierte Strommenge um gut 38 Prozent auf 9,9 Milliarden Kilowattstunden.

Beim inländisch erzeugten Strom überwiegen den Statistikern zufolge erneuerbare Quellen. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stieg im dritten Quartal um gut 8 Prozent zum Vorjahresquartal und erreichte damit einen Anteil von 60,2 Prozent des insgesamt erzeugten Stroms - deutlich mehr als ein Jahr zuvor (44,4 Prozent). Dagegen sank die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern um 42,9 Prozent und kam auf fast 40 Prozent der gesamten Stromerzeugung.

Die Stromerzeugung aus Windkraft stieg im dritten Quartal um gut 16 Prozent und war mit einem Anteil von knapp einem Viertel wichtigster Energieträger in der inländischen Stromerzeugung. Die Einspeisung von Strom aus Photovoltaik erhöhte sich um 6,6 Prozent und machte damit einen Anteil von 21,5 Prozent aus. Die Einspeisung von aus Erdgas erzeugtem Strom stieg um gut neun Prozent.

Die in Kohlekraftwerken erzeugte Strommenge sank hingegen um fast die Hälfte (47,3 Prozent) und kam noch auf einen Anteil von 23,9 Prozent. Im Vorjahreszeitraum hatte Kohlestrom gut 36 Prozent der inländischen Stromerzeugung ausgemacht und war im Gesamtjahr 2022 wichtigste Energieträger in der Stromerzeugung./als/DP/mis