MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der deutsche Schmuck- und Uhrenhandel boomt. Im vergangenen Jahr steigerte die Branche ihre Umsätze um gut 21 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro wie Stephan Lindner, der Präsident des Handelsverbands Juweliere, am Freitag in München sagte. Damit hat die Branche das Corona-Tief endgültig verlassen und liegt sogar rund eine halbe Milliarde Euro über dem Vor-Pandemie-Jahr 2019.

"Der Inflation und den Krisen zum Trotz: Luxus läuft", betonte Lindner zum Auftakt der Schmuck- und Uhrenmesse Inhorgenta in München. Treiber sei dabei insbesondere der Drang der Menschen, "sich wieder etwas zu gönnen". Gefragt seien "werthaltige" Stücke wie Goldschmuck, Diamanten und Edelsteine.

Sowohl der Uhren- als auch der Schmuckbereich legten um mehr als ein Fünftel zu. Schmuck macht mit 4,1 Milliarden Euro allerdings nach wie vor den Löwenanteil der Umsätze aus. Auf Uhren entfielen 1,2 Milliarden Euro.

Die Kundenfrequenz liege zwar immer noch unter den Vor-Corona-Werten, das sei aber von einem Trend zu teureren Produkten mehr als ausgeglichen worden, sagte der Verbandspräsident. Zudem zeigte sich vergangenes Jahr nach dem Ende der Pandemiebeschränkungen eine Rückverlagerung in den stationären Fachhandel: Der Anteil des reinen Onlinehandels sank von 14,4 auf 12,2 Prozent. Der Anteil des stationäre Fachhandels wuchs dagegen von 49,4 auf 50,7 Prozent - das ist mehr als vor Corona. Zählt man auch den Fachhandel mit Filialen mit, sind es sogar rund 70 Prozent.

Auch die Geschäfte der Industrie liefen positiv. "Insgesamt haben wir ein sehr gutes Jahr 2022 hinter uns, wir können sehr zufrieden sein", sagte Guido Grohmann, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands BVSU. Unter anderem stieg der Schmuckexport um 23 Prozent auf rund 3 Milliarden Euro. Der Uhrenexport legte um 9 Prozent auf 1,7 Milliarden zu./ruc/DP/mis