METZINGEN (dpa-AFX) - Der Modehändler Hugo Boss

hat im vergangenen Geschäftsjahr der hohen Inflation getrotzt und Umsatz und Ergebnis deutlich nach oben geschraubt. Damit schnitt das Unternehmen nach durchweg erfolgreichen Quartalen und mehrfach erhöhter Prognose nochmals besser ab als erwartet. Hugo Boss profitierte von seinem Programm zur Markenerneuerung. Die Nachfrage nach Premium- und Luxusgütern hat sich damit von einem allgemein schwächeren Konsumklima abgekoppelt, auch wenn sich das Wachstum im Schlussquartal im Vergleich zum Jahresverlauf etwas abschwächte.

So stieg der Umsatz 2022 um 31 Prozent auf 3,65 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Dienstag anhand vorläufiger Zahlen in Metzingen mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sprang um 47 Prozent auf 335 Millionen Euro. Damit übertraf Hugo Boss seinen erst im vergangenen November zum zweiten Mal erhöhten Jahresausblick - das Management war dabei am oberen Ende der Spanne von 330 Millionen Euro als Betriebsergebnis und einem Umsatz von 3,6 Milliarden Euro ausgegangen. Auch Analysten hatten weniger auf dem Zettel.

Am Aktienmarkt kam es am Dienstag im frühen Geschäft zunächst zu Gewinnmitnahmen. Das im Mittelwertesegment MDax notierte Papier gab um mehr als ein Prozent nach. In den vergangenen drei Monaten war die Aktie mit einem Plus von fast 30 Prozent stark gelaufen.

Analystin Manjari Dhar von RBC betonte in einem ersten Kommentar, der positive Schwung bei dem Modehändler halte an. Sowohl der Umsatz als auch der operative Gewinn hätten im vierten Quartal die Erwartungen übertroffen. Sie ergänzte, vor allem im EMEA-Wirtschaftsraum und auf den amerikanischen Kontinenten bleibe die Dynamik stark. In Asien hingegen sei das Geschäft noch von den Pandemie-Einschränkungen belastet worden.

"2022 war ein echtes Rekordjahr für Hugo Boss. Dank des außerordentlich starken Schlussquartals konnten wir unsere eigenen hohen Erwartungen sogar übertreffen", kommentierte Konzernchef Daniel Grieder. Er bezeichnete das vergangene Jahr als "Comeback". Hugo Boss durchläuft derzeit ein Erneuerungsprogramm, das auch jüngere Kunden ansprechen soll.

Nachdem sich der Modekonzern zudem jahrelang stark auf den Ausbau des eigenen Einzelhandels konzentriert hatte, hat der Großhandel nun wieder ein stärkeres Gewicht erhalten. Dies hat Hugo Boss zufolge im vergangenen Jahr Früchte getragen, "die Sichtbarkeit und Marktdurchdringung bei wichtigen Großhandelspartnern" sei deutlich verbessert worden, hieß es.

Die Nachfrage blieb auch im Schlussquartal robust. So legte der Umsatz in diesem Zeitraum um 18 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro zu und überschritt erstmals die Milliardenmarke in einem Quartal. Dabei erzielten die europäische Region (EMEA) und Amerika währungsbereinigt zweistellige Wachstumsraten. Dagegen verzeichnete Hugo Boss einen Umsatzrückgang auf dem chinesischen Festland. Hier machten sich die Corona-Pandemie und daraus folgende Ladenschließungen bemerkbar. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg im Schlussquartal um vier Prozent auf 104 Millionen Euro.

Analyst Volker Bosse von der Baader Bank hob mit Blick auf das letzte Jahresviertel das abgeschwächte Wachstum bei Umsatz und Ebit im Vergleich zu den ersten neun Monaten hervor. Er notierte aber auch, dass Hugo Boss sich im Schlussquartal gegen ein starkes Vorjahresniveau behaupten musste. Insgesamt bezeichnete er die vorläufigen Ergebnisse ebenfalls als stark und über seinen Erwartungen.

Ausführliche Zahlen sowie den Ausblick für das laufende Jahr will Hugo Boss am 9. März vorlegen./nas/tav/stk