ZÜRICH (dpa-AFX) - Die UBS hat im zweiten Quartal trotz der laufenden Integration der Credit Suisse erneut einen Milliardengewinn erzielt. Mit den Kostenreduktionen nach der Zusammenlegung der beiden Banken ist die UBS etwas schneller vorangekommen als bisher erwartet. Die größte Schweizer Bank erwirtschaftete von April bis Juni 2024 einen Reingewinn von 1,14 Milliarden Dollar, wie dem am Mittwoch publizierten Quartalsergebnis zu entnehmen ist. Das waren weniger als noch im ersten Quartal, als ein Gewinn von 1,76 Milliarden resultiert hatte.

Ein Vergleich mit dem Vorjahresquartal ist dagegen kaum sinnvoll: Im zweiten Quartal 2023 hatte die UBS im Zuge der Übernahme der CS einen Gewinn von 29 Milliarden Dollar ausgewiesen, da der Wert der übernommenen Vermögenswerte deutlich über dem Kaufpreis lag.

Insgesamt erzielte die UBS von April bis Juni Erträge in Höhe von 11,9 Milliarden Dollar, womit sie ebenfalls unter dem Niveau des ersten Quartals lag (12,7 Milliarden). Das Institut bekam dabei nicht zuletzt einen rückläufigen Zinsertrag zu spüren. Profitieren konnte die UBS dagegen von der regen Aktivität an den Kapitalmärkten - nicht zuletzt im Investment Banking - wie auch von Fortschritten bei der Abwicklungseinheit "Non core and legacy" (NCL).

Im Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung für reiche Privatkunden, konnte die UBS weitere Neugelder in Höhe von 27 Milliarden Dollar anziehen - obwohl sie durch saisonale steuerbedingte Abflüsse von rund 6 Milliarden in den USA gebremst wurde. Bei rückläufigen Zinserträgen und steigenden Kosten verdiente die Großbank im "Global Wealth Management" allerdings knapp 10 Prozent weniger als noch im ersten Quartal.

Im Schweizer Geschäft mit den Retail- und Firmenkunden (Personal & Corporate Banking) erzielte die UBS ebenfalls einen tieferen Gewinn als noch im Startquartal. Die Bank verweist auf das wieder gesunkene Zinsniveau wie auch gestiegene Liquiditätsanforderungen. Die Kundenausleihungen in der Schweizer Einheit bildeten sich im Vergleich zum Vorquartal um 1 Prozent auf 249 Milliarden Franken zurück.

In der Abwicklungseinheit NCL sei das Portfolio derweil "zügig reduziert worden", heißt es in der Mitteilung. Gegenüber dem Vorjahr seien dort die risikogewichteten Aktiven (RWA) um insgesamt 42 Prozent verringert worden.

Derweil ist die Bank mit ihren angestrebten Kosteneinsparungen von jährlich 13 Milliarden Dollar bis Ende 2026 schneller vorangekommen als zuletzt angekündigt. Die Einsparungen belaufen sich auf Jahresbasis nun auf brutto rund 6 Milliarden Dollar, bis Ende 2024 sollen sie mit rund 7 Milliarden bereits 55 Prozent des Zielwerts erreichen. Als Vergleich dient die kombinierte Kostenbasis von UBS und CS per Ende 2022.

Die Zahl der Vollzeitstellen verringerte sich im zweiten Quartal um weitere 1558 Einheiten auf noch 109.991. Vor einem Jahr, also per Ende Juni 2023, hatte die Zahl der Vollzeitstellen noch bei 119.100 gelegen. Deutlicher legte die Bank im zweiten Quartal bei den externen Beschäftigten den Rotstift an. Deren Zahl reduzierte sich von April bis Juni um rund 2000 auf noch 23.047 Vollzeitstellen.

Für das zweite Halbjahr gibt die UBS einen zurückhaltenden Ausblick. Sie beobachtet zwar zu Beginn des dritten Quartals eine positive Anlegerstimmung und eine anhaltende Dynamik bei den Kundenaktivitäten. Gleichzeitig gebe es moderate Gegenwinde bei den Nettozinserträgen. Die UBS verweist aber auch auf die zahlreichen Unsicherheiten in der Wirtschaft und der Politik. Dies werde wohl zu höheren Kursschwankungen als noch im ersten Halbjahr führen.

Bei den Anlegern wird das Quartalsergebnis am Mittwoch positiv aufgenommen, nachdem die wichtigsten Finanzkennzahlen die Schätzungen von Analysten teilweise klar übertroffen haben. Gut aufgenommen wurde auch, dass die UBS seit Juni wieder eigene Aktien zurückkauft. Am Mittwochvormittag liegen die UBS-Titel zuletzt deutlich über zwei Prozent im Plus./tp/uh/AWP/stk