ESSEN (dpa-AFX) - Der Energiekonzern RWE hält sich die Abspaltung seiner Braunkohleaktivitäten weiter offen. "Wir stehen für Gespräche zur Verfügung", sagte RWE-Finanzchef Michael Müller am Donnerstag bei der Präsentation der Quartalszahlen in Essen auf Nachfrage. Momentan fänden aber keine Gespräche diesbezüglich mit der Bundesregierung statt. Der Koalitionsvertrag von SPD, FDP und Grüne sieht die Überprüfung einer Stiftungslösung vor. Für den mittlerweile größtenteils auf das Geschäft mit Erneuerbaren Energien ausgerichtete Dax-Konzern damit auch die Kohleverstromung stärker in den Hintergrund rücken, nachdem Mitte April schon das Ende der Atomenergie besiegelt wurde.

Nach Vorstellung der Ampel-Koalition könnte die Braunkohle und die Renaturierung in eine Stiftung oder Gesellschaft überführt werden. Vergangene Woche hatten Berichte die Runde gemacht, dass RWE seine Bemühungen intensiviert, sich früher als geplant von dem Braunkohlegeschäft zu trennen.

Die Analysten der US-Bank Morgan Stanley hatten in einer Notiz nach Gesprächen mit RWE-Führungskräften auf einer Investorenveranstaltung in den USA vermerkt, dass RWE seine Investoren um Vorschläge bittet, wie die Kraftwerke früher veräußert werden können, um den Wert für die Aktionäre zu steigern.

Braunkohle gehört genau wie die Atomkraft zum sogenannten Nicht-Kerngeschäft von RWE. Es hat 2022 rund 12 Prozent des bereinigten operativen Gewinns der Essener ausgemacht. Der aktuelle Plan sieht den Ausstieg des Konzerns 2030 vor./lew/zb/mis