DETROIT (dpa-AFX) - Robotaxis des US-Autoriesen General Motors machen inzwischen mehr als 10 000 Fahrten mit Passagieren pro Woche. GM will das Geschäft seiner Roboterauto-Firma Cruise nun zügig ausbauen: Zu den bisher drei US-Städten sollen in den nächsten Monaten zwei bis drei weitere dazukommen. Das neue "Origin"-Robotaxi ohne Lenkrad und Pedale, das heutige umgebaute Modelle ersetzen soll, werde bereits an mehreren Orten im autonomen Betrieb getestet, sagte Cruise-Chef Kyle Vogt am Dienstag.

Cruise betreibt bisher Robotaxi-Dienste in San Francisco, Austin und Phoenix. Die zu selbstfahrenden Autos umgebauten Elektro-Kleinwagen des Modells Chevy Bolt sind bereits oft ohne einen Sicherheitsfahrer am Steuer unterwegs.

Der Hype um selbstfahrende Autos ist in den vergangenen Jahren merklich abgekühlt und nur einige Unternehmen wie Cruise, und die Google -Schwesterfirma Waymo bauen aktiv Robotaxi-Dienste auf.

Ein Grund für die Zurückhaltung sind die Kosten. Unter anderem die Laser-Radare, die das Umfeld der Fahrzeuge abtasten, machen die autonomen Autos teuer. Tesla -Chef Elon Musk will deshalb in einem Bruch mit dem Rest der Branche selbstfahrende Autos nur mit Kameras ausstatten. Er stellt schon seit einiger Zeit auch ein Robotaxi von Tesla in Aussicht, das aber noch nicht präsentiert wurde.

Cruise und GM entwickelten gerade eine technische Plattform für die "Origin"-Robotaxis, die 75 Prozent günstiger sein werde, sagte Vogt. Sie solle bis Ende kommenden Jahres eingeführt werden.

Dann werde bei den Kosten die "magische Schwelle" von weniger als einem Dollar pro Meile in Sichtweite sein, ab der es für die meisten Menschen günstiger sei, mit einem Robotaxi zu fahren als ein Auto zu besitzen, betonte Vogt. "Es ist klar, dass Cruise kein Forschungsprojekt mehr ist." Zugleich sei absehbar, dass auch beim Ausbau der Robotaxi-Dienste die Nachfrage noch auf Jahre höher als das Angebot sein werde, räumte Vogt ein.

General Motors versucht gerade, im scharfen Wettbewerb mit Tesla die Produktion von Elektromodellen auszubauen. Im ersten Halbjahr wurden rund 50 000 Fahrzeuge in Nordamerika gebaut. Bis Mitte kommenden Jahres sollen es rund 400 000 werden, bekräftigte GM-Chefin Mary Barra. Probleme bei einem Zulieferer bremsten die Produktion, sagte sie und nannte das enttäuschend. Vom kleinen Chevy Bolt, der eingestellt werden sollte, soll es ein neues Modell geben.

Die Aufmerksamkeit richtet sich jetzt auf den Konkurrenzkampf bei Pick-ups, der populärsten und dadurch besonders lukrativen Kategorie in den USA. Bisher dominieren hier Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor der großen Autokonzerne. Doch Tesla bereitet mit seinem elektrischen "Cybertruck" gerade eine Attacke auf die Platzhirsche vor. General Motors hält mit einem batteriebetriebenen Chevy Silverado dagegen und Ford hat eine Elektro-Version des Bestsellers F-150 im Angebot.

Insgesamt erwartet GM nach einem Gewinnsprung bessere Geschäfte im laufenden Jahr als bisher. Barra rechnet für 2023 nun mit 9,3 bis 10,7 Milliarden Dollar (bis 9,6 Mrd Euro) Nettogewinn statt der alten Prognose von 8,4 bis 9,9 Milliarden. Im zweiten Quartal steigerte GM den Umsatz im Jahresvergleich um ein Viertel auf 44,7 Milliarden Dollar. Unterm Strich stieg der Gewinn um gut die Hälfte auf fast 2,6 Milliarden Dollar./so/DP/nas