ZOSSEN (dpa-AFX) - Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die Bedeutung von Reservekraftwerken zur Absicherung der Energieversorgung auch gegen Angriffe von außen betont. Sie besuchte am Freitagnachmittag mit dem Präsidenten der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, das brandenburgische Gasturbinenkraftwerk Thyrow südlich von Berlin. Es gilt als systemrelevant und dient als Reservekraftwerk, das im Falle eines flächendeckenenden Stromausfalls rasch einspringen kann.

"Wir erleben gerade in der Ukraine, dass kritische Infrastruktur, dass Energieinfrastruktur zum Angriffsziel werden kann", sagte Baerbock. Die Sicherheit Deutschlands sei auch von außen gefährdet, und damit auch die Stromnetze. Deshalb könnten Reservekraftwerke wie die beiden Gasturbinenkraftwerke des Energieunternehmens Leag in Brandenburg wichtiger werden, um auch die Energieversorgung resilient gegen Angriffe von außen zu machen, sagte die brandenburgische Bundestagsabgeordnete Baerbock. "Diese Kraftwerke werden auch bei unserer nationalen Sicherheitsstrategie, die wir als Bundesregierung gerade schreiben, eine Rolle spielen."

Der Bundesnetzagentur-Chef Müller sagte: "Deutschland hat eine extrem gute Stromversorgung." Er sehe in diesem und im nächsten Winter keine "unmittelbare Gefahr" auf Deutschland zukommen. Müller sagte zudem, im Jahr 2023 werde er sich auch damit beschäftigen, dass regenerativer Wasserstoff der "Energieträger der Zukunft" werde.

Nach Angaben des Energieunternehmens Leag sind Gasturbinenkraftwerke aufgrund kurzer Reaktions- und Anfahrtzeit geeignet, im Fall einer plötzlichen Störung der Stromversorgung kurzfristig einzuspringen. Sie könnten verhindern, dass sich eine einzelne Störung zu einem Blackout ausweite. Die Leag betreibt neben dem Kraftwerk Thyrow bei Zossen (Kreis Teltow-Fläming) auch in Ahrensfelde ein zweites Gasturbinenkraftwerk. Erdgasspeicher ermöglichen einen vom Erdgasnetz unabhängigen Betrieb der Kraftwerke./mow/DP/mis