FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat seine jüngste Erholung erst einmal abgebrochen. Der deutsche Leitindex fiel am Donnerstag um 0,58 Prozent auf 17.513,01 Punkte. Für das Börsenbarometer geht es nun darum, nicht nachhaltig unter die 200-Tage-Durchschnittslinie für den längerfristigen Trend bei aktuell 17.451 Punkten zu fallen.

Am Mittwoch hatte der Dax seine kräftigen Verluste vom Wochenanfang noch aufgeholt. Am New Yorker Aktienmarkt war es aber im Verlauf bereits wieder abwärts gegangen. Die Börsen bewegen sich seit dem von Rezessionssorgen in den USA ausgelösten Kurssturz in unruhigem Fahrwasser.

Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG schrieb: "Zwar ist eine Rezession eher unwahrscheinlich, dennoch hat dieses Szenario die Anleger verschreckt." Der Experte wies in diesem Zusammenhang auf die am Nachmittag anstehenden wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe hin. Sollte sich hier ein neuer Aufwärtstrend etablieren, könnte ganz schnell das Rezessionsgespenst wieder auf die Börsenbühne zurückkehren. Zudem hänge der Konflikt im Nahen Osten wie ein Damoklesschwert über den weltweiten Aktienmärkten.

"Wir befinden uns in der saisonal schwächsten Zeit für Aktien im ganzen Jahr", ergänzte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Bis Anfang Oktober sei daher nicht mit einer Bodenbildung im Dax zu rechnen. In den nächsten Wochen blieben die Anleger auf einem unsicheren Terrain unterwegs.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,87 Prozent auf 24.023,44 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 1,04 Prozent ein.

Hierzulande setzte indes die Berichtssaison der Unternehmen weiter Akzente. So bescherte eine unerwartet hohe Nachfrage nach Mobilfunkverträgen der Deutschen Telekom erneut ein starkes Quartal. Die T-Aktien stiegen unter den wenigen Gewinnern im Dax um fast zwei Prozent.

Für die Papiere der Allianz ging es um 1,5 Prozent nach oben. Der Versicherer steigerte im zweiten Quartal den Gewinn und will das Aktienrückkaufprogramm ausweiten. Letzteres sieht das Analysehaus Jefferies als Treiber für die Anteilsscheine.

Die Anteilsscheine von Siemens schwankten stark und fielen in dem wieder eingetrübten Marktumfeld zuletzt um 1,5 Prozent. Dabei profitiert der Technologiekonzern weiter von guten Geschäften mit intelligenter Infrastruktur. Zudem zeigte sich das industrielle Softwaregeschäft robust. Dagegen bleibt die Fabrikautomation, die lange Zeit das Wachstum im Konzern angetrieben hat, verhalten - die Erholung wird länger dauern als angenommen.

An der Spitze des Nebenwerte-Index SDax schnellten die Aktien von Dürr um gut sieben Prozent in die Höhe. Der Anlagenbauer für die Auto- und die Möbelindustrie habe die Erwartungen übertroffen, schrieb Analyst Philippe Lorrain von Bernstein Research. Der Experte betonte die Zuversicht mit Blick auf die Aufträge./la/mis