PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der EuroStoxx 50 hat am Montag zwischenzeitliche Gewinne von einem Prozent wieder eingebüßt. Der Eurozonen-Leitindex fiel am Ende um 0,19 Prozent auf 4.969,83 Punkte, nachdem er am Vormittag den höchsten Stand seit Mitte Juni erreicht hatte. Anleger hatten zunächst mit etwas Erleichterung auf den nicht erfolgten Rechtsruck bei der zweiten Runde der Parlamentswahl in Frankreich reagiert. Allerdings sorgte der Umstand, dass keine der Parteien eine Mehrheit erzielt hatte, auch für Verunsicherung. Am Nachmittag kam der wenig inspirierende Handelsauftakt in New York als Belastung für die Börsen diesseits des Atlantiks hinzu.

Der französische Cac 40 konnte seine Gewinne vom Vormittag ebenfalls nicht halten und verlor zum Handelsschluss 0,63 Prozent auf 7.627,45 Zähler. Der britische FTSE 100 gab um 0,13 Prozent auf 8.193,49 Punkte nach.

"So groß die Überraschung über den ausgebliebenen Rechtsruck in Frankreich nach der Stichwahl, so groß ist auch die Ratlosigkeit der Anleger, wie sie mit dem Ergebnis umgehen sollen", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Eine handlungsfähige Mehrheit sei weit und breit nicht in Sicht. "Die 'Lame Duck' in einem Kernland der Europäischen Union ist nicht gerade vertrauenerweckend und mit Perspektiven für Investoren verbunden", schrieb Molnar.

Aus Sektorsicht waren europaweit Versicherer am meisten gefragt. Papiere aus dem Öl- und Gassektor hingegen fanden sich im Branchentableau auf dem letzten Platz wieder.

Die Gefahr, die von Hurrikan Beryl für die Ölförderanlagen am Golf von Mexiko und in Texas ausgeht, hat nachgelassen. Der Wirbelsturm traf am frühen Morgen (Ortszeit) auf Land. Laut Berichten sind die Schäden an Ölförderanlagen geringer ausgefallen als befürchtet. Dies belastete die Ölpreise und ließ die Aktien von Versicherern steigen.

Die Papiere von Reedereien litten unter der Nachricht, dass die islamistische Hamas ihre Einwände gegen einen von den USA unterstützten Waffenstillstandsvorschlag im Gaza-Konflikt mit Israel fallen lässt. Dies ist das bisher deutlichste Zeichen dafür, dass dieser nach monatelangen ergebnislosen Verhandlungen möglich ist. Die massiven Spannungen im Nahen Osten hatten die Frachtraten der Reedereien und deren Aktien in den vergangenen Monaten deutlich nach oben getrieben. Die Papiere von Hapag-Lloyd und jene des Konkurrenten Moller-Maersk sackten nun um jeweils rund fünf Prozent ab.

Die Aktien von Carlsberg und Britvic profitierten von der Meldung, dass der dänische Brauereikonzern den britischen Getränkehersteller übernehmen will. Für die Carlsberg-Papiere ging es um gut 3 Prozent und für die Britvic-Anteilscheine um 4,5 Prozent nach oben. Die Übernahme sei "ein solides Geschäft zu einem vernünftigen Preis", schrieb der Experte Trevor Stirling vom US-Analysehaus Bernstein Research. Der Preis sei geringer als befürchtet. Zudem winkten ordentliche Kostensynergien in Westeuropa.

Eine Analystenempfehlung brachte die Aktien von Ubisoft auf Erholungskurs gebracht. Die Papiere des französischen Videospielunternehmens stiegen um fast acht Prozent. Der Experte Sebastian Patulea von Jefferies verspricht sich vom Wechsel zu einem Abo-Modell eine höhere Profitabilität. Zudem erwartet der Fachmann neue, erfolgversprechende Spiele./la/he