PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Erholung an den europäischen Börsen hat am Freitag vorerst ein Ende gefunden. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,82 Prozent auf 4907,30 Punkte nach. Dem steht jedoch mit plus 1,4 Prozent eine durchaus erfreuliche Wochenbilanz gegenüber.

Für die Kursverluste vor dem Wochenende könnte der sogenannte große Verfall verantwortlich gewesen sein. An den Derivatebörsen liefen am Freitag Terminkontrakte und Optionen auf große Börsenindizes wie den EuroStoxx 50 oder den Dax aus. Anleger versuchen dann, die Indizes in die für sie vorteilhafte Richtung zu bewegen. Das sorgt oftmals für erratische Bewegungen.

Für den französischen Cac 40 ging es am Freitag um 0,56 Prozent auf 7628,57 Zähler nach unten, während der britische FTSE 100 um 0,42 Prozent auf 8237,72 Punkte fiel.

Ein Warnsignal kam von der Konjunktur. Die Stimmung der Unternehmen der Eurozone verschlechterte sich im Juni deutlich. Der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex fiel um 1,4 Punkte auf 50,8 Zähler. Analysten hatten dagegen im Schnitt mit einer leichten Aufhellung gerechnet.

Die enttäuschenden Daten spiegelten sich in der Sektorentwicklung wider. Während konjunkturabhängige Sektoren schwächelten, hielten sich defensive wie Versorger , Pharma und Telekommunikation vergleichsweise gut. Im Technologiebereich belastete auch die Schwäche entsprechender US-Titel, vor allem aus der Halbleiterbranche. So verloren ASML 2,6 Prozent.

Stahlwerte litten unter einer skeptischen Studie der US-Bank Morgan Stanley. Die Preise für Stahl in Europa hätten zwar einen Boden gefunden haben, so Analyst Alain Gabriel. Es fehle den Kunden aber am Willen, die Lager wieder zu füllen. Zudem belasteten niedrige Importpreise. ArcelorMittal gaben um 1,9 Prozent nach.

Unter den Industriewerten fielen ABB mit 2,8 Prozent Abschlag auf. Die Analysten der Deutschen Bank hatten den Wert auf "Sell" abgestuft und dies mit der hohen Bewertung begründet. Auch andere Titel des Sektors wie Schneider Electric schwächelten. Das französische Branchenschwergewicht sank um 1,2 Prozent./bek/mis