MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Rückzug der Corona-Pandemie setzt dem Labordienstleister Synlab wie erwartet weiter zu. Dass der Konzern deutlich weniger Covid-Tests verkauft hat als noch vor einem Jahr, macht sich bei den Zahlen zum ersten Quartal kräftig bemerkbar. Umsatz und Ergebnis gingen deutlich zurück. Aber das Management sieht auch positive Anzeichen für das laufende Jahr. Die Prognose bestätigte der Konzern am Mittwoch in München.

An der Börse legte die im SDax notierte Aktie des Anbieters für Spezialtests am Morgen um zuletzt 1,2 Prozent zu. Auch wenn die Erlöse die Erwartungen der Analysten leicht verfehlt hätten, werde das Wachstum ohne Covid-Tests sicher positiv wahrgenommen, kommentierte David Adlington von JPMorgan.

Ohne die Umsätze aus den Covid-Tests liege das organische Wachstum innerhalb eines Jahres bei 10 Prozent und damit weit über dem Jahresziel, erklärte das Management. Das liege vor allem an einem starken Volumenwachstum über das gesamte Portfolio hinweg, aber auch an Preiserhöhungen. Allerdings sei der Vergleich mit dem Vorjahresquartal auch wegen eines Arbeitstage-Effekts günstiger ausgefallen. Mit den sinkenden Einnahmen aus Covid-Tests ging der Umsatz von Januar bis März allerdings um mehr als ein Drittel auf 702 Millionen Euro zurück. Ein Jahr zuvor hatten die Tests im Zuge der Omikron-Wette im ersten Quartal noch 450 Millionen Euro beigesteuert, nun kam Synlab gerade einmal auf 26 Millionen Euro.

Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) verringerte sich um 67 Prozent auf 119 Millionen Euro, die operative Marge lag bei 16,2 Prozent. Unter dem Strich blieben Synlab 28 Millionen Euro nach 216 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Die Laborkette hatte in der Pandemie zunächst prächtig an dem hohen Testaufkommen verdient, doch bereits im kommenden Jahr gingen Umsatz und Gewinn wieder deutlich zurück.

Einen Aufwärtstrend sieht Synlab aber, wenn man die Zahlen zum Jahresstart mit dem Schlussquartal 2022 vergleicht. In diesem Fall blieben die Erlöse stabil und die operative Marge habe sich sogar etwas verbessert. Das Jahr 2023 sei nunmehr die "Basis für eine schrittweise und beständige Verbesserung" der Konzernleistung, kommentierte Synlab-Chef Mathieu Floreani laut Mitteilung die Quartalszahlen. "Wir sind zuversichtlich, dass Synlab für die Zukunft nach der Pandemie sehr gut aufgestellt ist."

An seiner - bereits im Februar gesenkten - Prognose hält der Konzern nun weiter fest: Dabei rechnet das Management 2023 mit einem weiteren Rücksetzer. Der Umsatz dürfte auf 2,7 Milliarden Euro fallen und die operative Gewinnmarge auf 16 bis 18 Prozent sinken. Ohne Covid-Tests geht Synlab im laufenden Jahr von einem organischen Wachstum von rund 4 Prozent aus - angetrieben von einer starken Volumenentwicklung und Preiserhöhungen im Kerngeschäft.

In diesem Jahr steht für den Konzern vor allem im Fokus, das Produktivitätsniveau wieder auf das Niveau vor der Pandemie zu steigern. Deshalb kürzt der Konzern das Geld für potenzielle Übernahmen deutlich. Das ursprüngliche Budget hat der Konzern auf etwa 100 Millionen Euro halbiert. Im vergangenen Jahresviertel übernahm Synlab ein medizinisches Zentrum in Deutschland und zwei Veterinärlabore in Belgien./knd/tav/stk