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Original-Research: pferdewetten.de AG - von Montega AG

Einstufung von Montega AG zu pferdewetten.de AG

Unternehmen: pferdewetten.de AG

ISIN: DE000A2YN777

Anlass der Studie: Update

Empfehlung: Kaufen

seit: 12.09.2023

Kursziel: 21,00 Euro (zuvor: 19,00 Euro)

Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten

Letzte Ratingänderung: -

Analyst: Tim Kruse (CFA), Nils Scharwächter

HIT-Feedback: Retail-Sportwette setzt zum Sprung an

Im Rahmen der Hamburger Investorentage hatten wir die Möglichkeit, uns mit

dem CEO Pierre Hofer sowie dem kaufmännischen Geschäftsführer Marco

Sunderbrink intensiv zu der aktuellen Entwicklung und der Perspektive des

Unternehmens auszutauschen. U.E. dürfte sich die Lage im Bereich der

Retail-Sportwette in den kommenden Quartalen signifikant verbessern und

könnte so zu einem Re-Rating der Aktie führen.

Rückblick: Pferdewetten ist der führende Anbieter für Online-Pferdewetten

in Deutschland und vertreibt die eigene Wettplattform zunehmend als White

Label-Lösung über die nationalen Grenzen hinaus. Ende 2021 hatte das

Unternehmen vermeldet, durch die Akquisition einer Sportwetten-Plattform in

das stationäre Wettgeschäft in Deutschland einsteigen zu wollen und zudem

die Online-Sportwette auf die eigene Plattform zu migrieren. Die laufenden

monatlichen Kosten der zu 70% übernommenen Einheit haben das Unternehmen

seither mit rund 0,7 Mio. Euro pro Monat belastet. Diese Anlaufverluste

wurden vom Vorstand erwartet und kommuniziert. So diente die

Kapitalerhöhung im Frühjahr 2022 der Finanzierung eben dieser

Anlaufverluste. Der ursprüngliche Plan von 74 Shop-Eröffnungen bis zum

Jahresende 2022 wurde allerdings aufgrund der sehr langsamen Bearbeitung

seitens der Behörden mit lediglich 10 Shops deutlich verfehlt. Entsprechend

musste das Unternehmen im Frühjahr zudem eine Wandelanleihe in Höhe von 8

Mio. Euro begeben, um die höheren Anlaufverluste zu decken. Diese

Entwicklung hat die Profitabilität und damit auch den Aktienkurs in den

vergangenen Quartalen deutlich belastet.

Profitabilität vor dem Sprung - Zukäufe von Shops dürfte Entwicklung noch

beschleunigen: Seit dem zweiten Quartal haben die Shop-Eröffnungen jedoch

deutlich Fahrt aufgenommen. So hat das Unternehmen in Q2 insgesamt 34 Shops

aufgemacht und dürfte im laufenden Quartal eine vergleichbare Anzahl an

neuen Retail-Standorten eröffnen. Damit ist die Pferdewetten.de AG zwar

spät in die Startbox gekommen, galoppiert aber aktuell voran und dürfte

u.E. zum Jahreswechsel auf Konzernebene die Break Even-Schwelle wieder

überspringen. Im Zusammenhang mit dem Rollout gibt es u.E. drei Aspekte,

die in der ursprünglichen Planung des Unternehmens nicht berücksichtigt

waren und zu einer besseren Ergebnisentwicklung führen dürften als bislang

von uns geplant.

Der ursprüngliche Business Case bei der Akquisition der

Sportwetten-Plattform sah ein durchschnittliches Spielvolumen pro Shop und

Jahr von rund 1,1 Mio. Euro vor. Dies hat sich im Hinblick auf das bereits

eröffnete Portfolio als zu gering erwiesen, sodass aktuell mit einem

Spielvolumen von rund 1,2 Mio. Euro pro Shop und Jahr kalkuliert wird.

Entsprechend ist die kalkulierte Break Even-Schwelle der damals avisierten

132 Shops vom Unternehmen auf ca. 120 Shops reduziert worden.

Neben dem durchschnittlichen Spielvolumen liegt auch die Anzahl der Shops

in der aktuellen Vorschau deutlich über der ursprünglichen Planung. So hat

das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt bereits 220 Standorte vertraglich

fixiert und dürfte damit zum Ende des kommenden Jahres deutlich über der

ursprünglichen Planung liegen (siehe Grafik und Comment vom 08.11.2021).

Unter Berücksichtigung der Kosten von ca. 8,5 Mio. Euro p.a. für den

Betrieb der Sportwetten-Plattform und einem beispielhaften Lizenzerlös

eines Franchise-Shops von ca. 50k EBIT p.a. ergibt sich aus den 220

fixierten Standorten zuzüglich der prognostizierten 100 Neueröffnungen ein

EBIT Potenzial von rund 5,0 Mio. Euro in 2025. Hinzu kommt der

Ergebnisbeitrag aus den drei bereits akquirierten Shops von 1,5 Mio. Euro

p.a. sowie der Erlöse der Pferdewetten, die historisch auf einem jährlichen

Niveau zwischen 4-5 Mio. p.a. liegen. Außerdem erwartet das Unternehmen bis

dahin ebenfalls den Break Even der bisher defizitären Sportwette-Online

sowie zusätzliche Erlöse aus dem geplanten Casino-Bereich. Entsprechend

können wir die vom Unternehmen in Aussicht gestellten 11,4 Mio. Euro EBITDA

im Jahr 2025 nachvollziehen. Wir haben daher unsere Prognose für 2024 ff.

angehoben, positionieren uns jedoch unterhalb dieses Wertes, um ggf.

erneute Verzögerungen in der Retail-Expansion bzw. höhere Marketingausgaben

im Online-Bereich zu berücksichtigen.

[Abbildung]

Last but not least führt die Akquisition von Shops ebenfalls zu einer

beschleunigten Ergebnisentwicklung, da die Lizenzzahlungen der übernommenen

Standorte als sofortige Synergie anfallen. Die folgende Beispielrechnung

erläutert die Systematik, welche - ceteris paribus - zu einer

Verdreifachung des Ergebnisbeitrags der übernommenen Shops gegenüber einem

Franchise-Shop führt und das kalkulatorische Multiple bei einer Übernahmen

entsprechend reduziert.

[Abbildung]

Folglich können wir nachvollziehen, dass das Unternehmen aktuell die

Begebung einer Anleihe in Höhe von bis zu 35 Mio. Euro prüft. Da die

jüngsten Übernahmen unter Hinzunahmen der Synergien einen ROI von mehr als

25% aufweisen dürften, hat das Unternehmen u.E. genügend Spielraum, was den

zu erwartenden Coupon der Anleihe angeht. Neben dem ausgewiesenen Ziel, ca.

25% der mittelfristig avisierten 400 Shops im Eigenbestand zu halten, hat

das Unternehmen darauf hingewiesen, dass ein Teil der geplanten Mittel

zudem für die Hinterlegung von Sicherheiten für den Erhalt einer

Casino-Lizenz genutzt werden soll. Bekanntlich ist Online-Casino neben

Poker das vom Risikoprofil ertragsreichste Geschäft im Online-Glücksspiel.

Fazit: Wir haben unser Modell im Hinblick auf die Abbildung der

Retail-Sportwette überarbeitet und berücksichtigen nun das gesamte

Nettovolumen der Shops im Umsatz und die Erträge der Shop-Betreiber im

Materialaufwand, was zu einer deutlichen Anhebung unserer Umsatzerwartungen

führt. Bedeutender ist für uns, dass sich nach den erheblichen

Verzögerungen in der Shop-Expansion nun eine deutlich verbesserte Dynamik

darstellt und die Ergebnisentwicklung aufgrund der angeführten Parameter

besser als bislang antizipiert ausfallen sollte. Damit dürfte sich die

Profitabilität der Gruppe in den kommenden Quartalen signifikant

verbessern, was u.E. zu einem Re-Rating der Aktie führen sollte. Wir

bekräftigen daher die Kaufempfehlung und erhöhen unser Kursziel auf 21,00

Euro (zuvor: 19,00 Euro).

+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss

bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS /

HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++

Über Montega:

Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser

mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum

umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und

wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht

sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und

fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die

Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden

zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und

Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die

Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum

Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der

Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:

http://www.more-ir.de/d/27709.pdf

Kontakt für Rückfragen

Montega AG - Equity Research

Tel.: +49 (0)40 41111 37-80

Web: www.montega.de

E-Mail: research@montega.de

LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/montega-ag

-übermittelt durch die EQS Group AG.-

Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw.

Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung

oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte.

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