LONDON (dpa-AFX) - Mit dem Einsatz einer neuen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine hat Russland nach britischer Einschätzung vor allem eine "strategische Botschaft" gesendet. Es handele sich um eine Reaktion auf den Einsatz westlicher Raketen gegen Ziele in Russland durch die Ukraine, teilte das britische Verteidigungsministerium mit.

Die Oreschnik (Nussstrauch) genannte Waffe sei sehr wahrscheinlich deutlich teurer in der Herstellung als alle andere Marschflugkörper, die Russland einsetze. "Russland verfügt sehr wahrscheinlich nur über eine Handvoll von Oreschnik, die noch nicht in Serie hergestellt wird", hieß es in London weiter. Kremlchef Wladimir Putin hatte mit weiteren Einsätzen gedroht.

Unbeantwortet blieb die Frage, ob mit dem Einsatz gegen den Rüstungsproduzenten Piwdenmasch in der Großstadt Dnipro am 21. November größere Schäden verursacht wurden oder ob es nur ein rein demonstrativer Beschuss ohne reale Sprengkörper war.

Weiterentwicklung von Interkontinentalrakete

Das britische Ministerium vermutet, dass Russland bereits an der Oreschnik arbeitete, bevor das Land 2019 den INF-Vertrag zum Verbot landgestützter nuklearer Mittelstreckenraketen mit 500 bis 5.500 Kilometer Reichweite aufkündigte. "Das Waffensystem ist höchstwahrscheinlich eine Variante der russischen Interkontinentalrakete RS-26 "Rubesch", die erstmals 2011 getestet wurde", hieß es in London.

Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 regelmäßig Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor./bvi/DP/jha