FRANKFURT (dpa-AFX) - In der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie haben die Arbeitgeber ihre Forderung nach einer Nullrunde bekräftigt. "Wenn absehbar ist, dass wir in eine Gasnotlage mit Produktionsstopps und Lieferkettenabrissen hineinlaufen, Betriebe massiv in Schwierigkeiten geraten und hohe Arbeitslosigkeit droht, dann müssen wir auch über eine Nullrunde nachdenken", sagte Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf dem "Handelsblatt" (Montag).

"Unabdingbar ist für uns bei einem Abschluss, dass Unternehmen mit schlechter Ertragslage automatisch vom Flächentarif abweichen können", sagte Wolf. Der Tarifvertrag müsse dafür geöffnet werden, "auf betrieblicher Ebene das Volumen bestimmter wiederkehrender Leistungen schwanken zu lassen", erläuterte Wolf. "Wir müssen aber angesichts des Fachkräftemangels auch über mehr Arbeitszeitflexibilität reden und dafür einen Instrumentenkasten haben."

Die IG Metall ist mit einer Forderung nach acht Prozent mehr Geld über eine Laufzeit von einem Jahr in die Verhandlungen für die bundesweit fast vier Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie gegangen. Nur so könnten erhebliche Einbußen der realen Einkommen inmitten der anhaltenden Teuerung bei Energie, Sprit und Nahrungsmitteln vermieden werden, argumentiert die Gewerkschaft. Die regionalen Tarifverhandlungen laufen seit Mitte September.

IG-Metall-Chef Jörg Hofmann hatte in einem am Samstag veröffentlichten Interview der "Augsburger Allgemeinen" gewarnt: "Es wird zu Warnstreiks kommen, wenn wir bis Ende Oktober nicht deutliche Fortschritte in den Gesprächen erzielt haben." Gesamtmetall-Präsident Wolf sagte im Gespräch mit dem "Handelsblatt": "Die Gewerkschaft muss sich entscheiden, ob sie mit uns gemeinsam Rahmenbedingungen für einen weiterhin attraktiven Industriestandort schafft oder lieber Rabatz machen will."/ben/DP/nas