FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Donnerstag deutlich unter Druck geraten. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0845 US-Dollar. Dies ist rund ein Cent weniger als am Morgen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0868 (Mittwoch: 1,0886) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9201 (0,9186) Euro.

Inflationszahlen aus der Eurozone fielen durchwachsen aus. Die Gesamtteuerung verharrte mit 5,3 Prozent auf dem Niveau des Vormonats, während Analysten mit einem Rückgang gerechnet hatten. Allerdings ging die von der EZB besonders beachtete Kerninflation zurück. Fachleute waren sich nicht einig, was die Auswirkungen der Entwicklung auf die Geldpolitik der EZB angeht.

EZB-Direktorin Isabel Schnabel verwies in einer Rede auf den datenabhängigen Ansatz der Notenbank. Dieser erschwere es, vorab einen Zinsgipfel oder dessen Dauer festzulegen, sagte Schnabel am Donnerstag. Die Äußerungen sind für ihre Verhältnisse recht zurückhaltend. Sie könnten den Euro zusammen mit der rückläufigen Kernrate belastet haben.

Die nächste Zinssitzung der EZB steht Mitte September an. Ob die Notenbank ihren Inflationskampf mit einer weiteren Zinsanhebung fortsetzt oder abwartet, ist auch nach den Preisdaten ungewiss. Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde ließ den Kurs bis zuletzt offen.

Konjunkturdaten aus den USA stützten den Dollar. Zahlen zu den Konsumausgaben und Einkommen der privaten Haushalte deuteten ebenso wie die wöchentlichen Zahlen vom Arbeitsmarkt auf eine gute Verfassung der US-Wirtschaft hin. Zuletzt hatten einige andere Wirtschaftsdaten enttäuscht.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85718 (0,85920) britische Pfund, 158,49 (159,15) japanische Yen und 0,9584 (0,9568) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1943 Dollar gehandelt. Das rund 2 Dollar mehr als am Vortag./jsl/bek/he