LONDON (dpa-AFX) - Die britische Großbank Barclays hat 2022 schwächer abgeschlossen als gedacht. Vor allem das Investmentbanking blieb hinter den Erwartungen zurück. Zudem belasteten höhere Rückstellungen für drohende Kreditausfälle das operative Ergebnis. Die Wertminderungen spiegelten das verschlechterte makroökonomische Umfeld sowie den allmählichen Anstieg der Zahlungsrückstände wider, teilte die Bank am Mittwoch in London mit. Das Barclays-Papier rutschte am Morgen über 7 Prozent ab, weil auch das angekündigte Aktienrückkaufprogramm nicht so hoch ausfiel wie von Analysten erwartet. Die Großbank will Papiere für eine halbe Milliarde Pfund zurückkaufen.

2022 steigerte Barclays dank des verbesserten Zinsumfelds die Erträge um 14 Prozent auf 25 Milliarden britische Pfund (28,3 Mrd Euro). Der Gewinn vor Steuern sank jedoch um 14 Prozent auf 7 Milliarden Pfund.

Vor allem die Erträge aus dem Handel mit Aktien und festverzinslichen Wertpapieren im Schlussquartal enttäuschte die Analysten. In dem Segment belasteten zudem überproportional gestiegene Kosten und hohe Ausgaben im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten. Unter dem Strich verdiente Barclays auf Jahressicht mit 5 Milliarden Euro sogar fast ein Fünftel weniger als 2021.

Barclays hat bewegte Monate hinter sich, die von Rechtsstreitigkeiten geprägt waren. Die Londoner hatten versehentlich mehr strukturierte Anleihen und börsennotierte Schuldverschreibungen ausgegeben, als sie zuvor bei US-Behörden beantragt hatte. Daher mussten sie die Papiere mit Verlust zum ursprünglichen Preis zurückkaufen und zudem eine Strafe an die US-Börsenaufsicht SEC zahlen.

Im laufenden Jahr will Barclays sein Kosten-Ertrags-Verhältnis bessern. Die entsprechende Quote soll mittelfristig bei unter 60 Prozent liegen. Für 2023 peilt der Vorstand einen Wert im niedrigen 60-Prozent-Bereich an. Analysten erwarteten bislang 61 Prozent./lew/tav/mis