WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat sich am Mittwoch mit Kursgewinnen aus dem Handel verabschiedet. Der Leitindex ATX schloss mit plus 0,45 Prozent auf 3397,62 Punkte. An den europäischen Leitbörsen gab es verschiedene Vorzeichen zu sehen und auch die Veränderungen der Indizes blieben recht knapp.

Die Aussicht auf sinkende Leitzinsen war für die internationale Kursrally der vergangenen Wochen verantwortlich, schrieben die Helaba-Analysten. Nun aber scheint es nach Einschätzung der Experten kaum noch Potenzial für weitergehende Zinsfantasie zu geben. Vielmehr könnte es eine Korrektur der weit gediehenen Erwartungen geben, hieß es weiter.

In Wien zogen die Aktien von der Raiffeisen Bank International (RBI) und Strabag mit Kursaufschlägen von 12,8 beziehungsweise 9,3 Prozent die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich. Über ihre Russland-Tochter will die RBI jenen 27,8-prozentigen Anteil an dem Baukonzern Strabag erwerben, den der russische Strabag-Großaktionär Oleg Deripaska zum Verkauf gestellt hat, teilte die RBI am Dienstagabend mit. Mit dem Deal will die RBI ihr Engagement in Russland weiter reduzieren.

Falls die Transaktion wie geplant ausgeführt werden kann, wäre dies nach Einschätzung der Erste Group -Analysten sehr positiv für die RBI und der Aktienkurs könnte signifikant steigen. Der wichtigste Grund für diese positive Einschätzung der Erste Group ist, dass der Strabag-Anteil über die russische Tochter gekauft werde, welche seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs höchst profitabel sei, aber keine Gewinne an die RBI-Mutter in Österreich ausschütten darf.

Die Branchenkollegen Bawag (plus 0,8 Prozent) und Erste Group (minus 0,1 Prozent) schlossen mit verschiedenen Vorzeichen. Im Baubereich fielen die Porr-Titel um 2,2 Prozent. Klar im Minus schlossen unter den Schwergewichten die Verbund-Aktien mit einem Abschlag von 2,1 Prozent.

OMV -Papiere sanken um 1,1 Prozent. Der österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern und die deutsche Wintershall Dea sollen laut einem Präsidialerlass in Russland formell ihre Anteile an Gasförderprojekten in der russischen Arktis verlieren. Die OMV hat ihre Beteiligung am Gasfeld Juschno-Russkoje bereits abgeschrieben, was ihr Ergebnis mit rund einer Milliarde Euro gedrückt hat. Sollte sie später doch noch an das Geld aus dem nun geplanten Zwangsverkauf herankommen, könnte am Ende also sogar noch ein Gewinn herausschauen, sagte der Russland-Experte Vasily Astrov vom Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw)./ste/sto/APA/jha