FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien aus dem Versorgersektor sind am Donnerstag in einem anhaltend guten Marktumfeld europaweit in der Favoritenrolle. Im Dax setzten RWE ihren Aufwärtstrend mit plus 1,1 Prozent fort, womit sie sich der 200-Tage-Linie als charttechnischer Hürde näherten. Seit dem Oktober-Tief haben sie schon um etwa 22 Prozent zugelegt. Etwas besser als RWE liefen am Donnerstag Eon mit einem Anstieg um 1,9 Prozent. Hier beläuft sich das Plus seit dem Oktober-Tief aber auch nur auf weniger als neun Prozent.

RWE könnte mit seinen Erneuerbare-Energie-Aktivitäten davon profitieren, dass die Preisgrenze für Projektausschreibungen in Großbritannien deutlich erhöht werden soll. Dies sorgte am Donnerstag europaweit für Rückenwind, wie der Sektorindex Stoxx Europe 600 Utilities mit einem Anstieg um 1,1 Prozent als Spitzenreiter in der Branchenwertung zeigte. Auffällig waren auch die Papiere des britischen Unternehmens SSE , die um zwei Prozent anzogen. Hier kam eine Hochstufung auf "Outperform" durch die Investmentbank Exane BNP Paribas hinzu.

Analystin Deepa Venkateswaran von Bernstein Research verwies darauf, dass die Preisgrenze bei britischen Ausschreibungen erhöht worden sei, nachdem eine vergangene Auktionsrunde für Offshore-Windprojekte keine Bieter angelockt habe. Diese Ankündigung sei ein Schritt in die richtige Richtung und eine willkommene Nachricht. "Die britische Regierung hat erkannt, wie wichtig es ist, die Preisobergrenze auf ein Niveau festzulegen, das das aktuelle Kosten- und Tarifumfeld widerspiegelt", schrieb die Expertin. Hohe Kosten im aktuellen Umfeld hoher Zinsen galten zuletzt als bedeutendes Branchenproblem.

In Großbritannien gibt es für Erneuerbare-Energien-Projekte sogenannte Differenzverträge (Contracts for Difference), die den investierenden Branchenunternehmen sichere Bedingungen schaffen sollen. Dabei erhält das Unternehmen mit dem günstigsten Preis den Zuschlag und die Sicherheit, dass bei niedrigen Strompreisen eine eventuelle Differenz zum Gebotspreis ausgeglichen wird. Diese Grenze soll nun um zwei Drittel erhöht werden./tih/gl/jha/