(neu: Kursentwicklung, Charttechnik, weitere Details und Analystenstimmen)

NEW YORK/FRANKFURT (dpa-AFX) - Nike hat am Mittwoch von den Anlegern die Quittung für eine gestrichene Prognose bekommen. Die Titel des US-Sportartikelherstellers sackten um 5,7 Prozent auf gut 84 US-Dollar ab, nachdem sie zuvor bis auf unter 82 Dollar und damit auch unter die 21-Tage-Linie gefallen waren, die Charttechnikern zufolge Hinweise auf den kurzfristigen Trend gibt. Die Kursgewinne der vergangenen zwei Wochen sind damit dahin.

Im New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial lagen Nike zur Wochenmitte mit deutlichem Abstand auf dem letzten Platz. Auch seit Jahresanfang sind Nike sehr schwach mit einem Verlust von 22,5 Prozent, schlechter schneiden nur der Chiphersteller Intel und der Flugzeugbauer Boeing ab.

Doch was des einen Leid, ist des anderen Freud: So zogen die Aktien des deutschen Wettbewerbers Adidas am Mittwoch um 1,4 Prozent an und waren im schwächeren Dax der stärkste Wert. Analysten hoben hervor, die Probleme von Nike seien hausgemacht und für Adidas sogar positiv zu werten. Es sei eine Chance für Adidas, wenn der größte Konkurrent in einer Übergangsphase stecke, hieß es von der schweizerischen Großbank UBS. Nike-Aktien hingegen sollte man erst kaufen, wenn sich der Weg zurück zu robustem und nachhaltigem Wachstum bei Umsatz und Ergebnissen abzeichne.

Nike hatte am Vorabend einen deutlichen Umsatzrückgang für das dritte Quartal gemeldet und kurz vor dem Start des neuen Konzernchefs Elliott Hill seine Jahresprognose gestrichen. Das Sommergeschäft verlief schwach. Die Schlagzeilen klängen negativ, hieß es von Händlern.

Analystin Brooke Roach von Goldman Sachs senkte für Nike ihr Kursziel von 105 auf 97 US-Dollar, rät aber weiter zum Kauf. Der trübere Ausblick und weiterer Handlungsbedarf beim Lagerbestandsabbau überschatteten positive Impulse durch neuere Produktlinien, schrieb sie in ihrem Kommentar zum Quartalsbericht. Experte Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC glaubt aber, dass sich die Trendwende in der Produktpipeline bei Nike länger hinziehen wird als gedacht.

Bei Nike bereite vor allem der Online-Handel Sorgen, merkte Jürgen Molnar an, Kapitalmarktstratege beim Handelshaus Robomarkets. Zur Strategie von Hills Vorgänger John Donahoe gehörte es, stärker auf Direktverkäufe zu setzen. Die Kehrseite war jedoch, dass der von Nike aufgegebene Regalplatz in Läden durch Produkte der Konkurrenz gefüllt wurde. Dadurch wurden die Rivalen mehr von Verbrauchern wahrgenommen./ajx/la/he