FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Chartausbruch im Dax vom Freitag fehlen zu Wochenbeginn Anschlusskäufe. Der X-Dax signalisierte den deutschen Leitindex am Montag leicht mit 0,2 Prozent im Minus bei 18.705 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird noch etwas deutlicher im Minus erwartet.

Am Freitagnachmittag war der Dax mit dem starken Start der US-Indizes auf das höchste Niveau seit Anfang Juni geklettert und knackte damit den seit Mitte Mai gültigen Korrekturtrend. "Der Blick geht nun schon wieder in Richtung alte und neue Höhen", sagte am Morgen der Chartexperte Martin Utschneider von Finanzethos. Charttechnisch könnte der Weg zu der damals aufgestellten Bestmarke von 18.892 Punkten wieder frei sein. Nach unten sieht der Experte im Bereich von 18.427 bis 18.214 die nächsten aussagekräftigen Unterstützungen.

Rückenwind hatte der Dax am Freitag aus den USA erhalten, wo der Dow Jones Industrial und der marktbreite S&P 500 zwischenzeitlich neue Bestmarken erreichten. Für den Dow war es der erste Höchststand nach zweimonatiger Pause, in der die Nasdaq-Indizes und der S&P weiter vorangeprescht waren. Allerdings mussten die US-Indizes einen guten Teil ihrer Tagesgewinne im späten Handel wieder abgeben.

Verarbeiten müssen die Anleger am Montag auch das Attentat auf den Ex-Präsidenten Donald Trump. Dabei stellt sich die Frage, wie sich die Tat auf den US-Wahlkampf auswirkt. "Der Wahlkampf in den USA dürfte mit dem Attentat auf Trump in die heiße Phase treten und es ist davon auszugehen, dass Trump den Vorfall für sich zu nutzen weiß und politisches Kapital daraus schlagen wird", schreibt am Morgen die Helaba.

Laut der Helaba sorgen Zinshoffnungen in diesen Tagen auf beiden Seiten des Atlantiks am Aktienmarkt für ein stabiles Umfeld. Leicht belastende Meldungen kommen am Morgen aber aus China mit eher schwachen Wirtschaftsdaten. Die Wirtschaft im Reich der Mitte verliert an Schwung und auch Einzelhandelsdaten enttäuschten.

Ein Kurseinbruch wird am Montag bei der Baywa -Aktie erwartet, weil der in Milliardenhöhe verschuldete Agrarhandels- und Energiekonzern die Notwendigkeit sieht, einen Sanierungsgutachter an Bord zu holen. Das Gutachten soll die "angespannte Finanzierungslage" verbessern, wurde am Freitagabend nach Börsenschluss mitgeteilt. Im vorbörslichen Handel zeichnet sich ein Kurseinbruch um mehr als 30 Prozent ab.

Im Mittelpunkt könnte außerdem die Drägerwerk -Aktie stehen. Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern äußerte sich am Freitagabend zum zweiten Quartal. Auf den ersten Blick hätten die Zahlen positiv überrascht, hieß es von Händlerseite. Doch dies täusche wegen eines positiven Einmaleffektes. Zudem merkte der Händler an, dass das Unternehmen tendenziell eher mit einem Umsatzwachstum in der unteren Hälfte der bestätigten Prognosespanne rechnet. Im Tradegate-Handel ging es um mehr 0,5 Prozent bergab.

Aurubis ist ein weiterer Wert im Fokus, hier ging es vorbörslich leicht um 0,4 Prozent nach oben. Der Ankeraktionär des Kupferkonzerns, Salzgitter, dementierte Aussagen des Ex-Aurubis-Chefs Werner Marnette. Dieser sagte "Euro am Sonntag", der Stahlproduzent plane eine Übernahme und eine Beendigung der Börsennotiz von Aurubis./tih/jha/