PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben sich am Donnerstag einmal mehr abwartend präsentiert. "Die Marktteilnehmer schauen bereits auf die heute anstehenden US-Preis- und Arbeitsmarktdaten", so Marktexperte Andreas Lipkow. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,24 Prozent auf 4.971,04 Punkte. Auch außerhalb des Euroraumes passierte wenig. Der Schweizer SMI trat auf der Stelle, während der britische FTSE 100 um 0,1 Prozent auf 8.236,14 Zähler nachgab.

Nach wechselhaften Signalen von der US-Konjunktur könnten die Inflationszahlen nun Hinweise auf den weiteren Zinspfad in den USA geben. "Hier stellt sich die Frage, ob die Notenbanker in ihrer Zuversicht bestätigt werden, dass sich die Teuerung in Richtung des Zielwertes von zwei Prozent zubewegt", so die Volkswirte der Helaba. "Im September dürfte sich die Disinflation fortgesetzt haben." Mit einer Forcierung der Zinssenkungserwartungen sei aber nicht zu rechnen.

Stärkster Sektor waren die Pharmawerte. Hier ragten GSK mit 5,5 Prozent Aufschlag hervor. Der britische Pharmakonzern hatte in den USA gegen eine Milliardenzahlung Zehntausende Fälle im Zusammenhang mit angeblichen Krebsrisiken des Medikaments Zantac beigelegt. Es wurden entsprechende Vereinbarungen mit zehn Klägerfirmen getroffen, die zusammen 93 Prozent - circa 80.000 - der bei Staatsgerichten anhängigen Produkthaftungsklagen wegen Zantac (Ranitidin) vertreten. Analysten äußerten sich positiv.

Gefragt waren auch Versicherungswerte. Angesichts einer Abschwächung des Hurrikans "Milton" an der Westküste Floridas zogen die Aktien von europäischen Rückversicherern an. Anleger setzen wohl auch darauf, dass die Schäden demnächst in den Prämienerneuerungen berücksichtigt werden. Swiss Re etwa kletterten um 1,8 Prozent.

Unter den Chemiewerten gewannen die Aktien des Schweizer Riechstoff- und Aromenherstellers Givaudan 0,3 Prozent. Die Umsatzentwicklung im 3. Quartal sei brillant gewesen, betonte ZKB-Analyst Daniel Bürki. Zudem habe sich das Wachstum weiter "verblüffend" beschleunigt. Allerdings habe das Unternehmen für die Monate bis zum Jahresende ein moderateres Wachstum in Aussicht gestellt, gab Konstantin Wiechert von Baader zu bedenken./mf/stk