PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nachdem sich in den vergangenen Tagen schon erste Bremsspuren bemerkbar gemacht hatten, haben die europäischen Börsen am Donnerstag stärker nachgegeben. Der EuroStoxx 50 sank am späten Vormittag um 1,42 Prozent auf 4114,92 Punkte. Der französische Cac 40 verzeichnete ein Minus von 1,43 Prozent auf 6982,08 Punkte, während der britische FTSE 100 sich mit 0,82 Prozent Minus auf 7766,31 Zählern etwas besser hielt.

Die europäischen Börsen reagierten mit den Abgaben auf mäßige Vorgaben aus den USA. Konjunktursorgen hatten dort ihre Spuren hinterlassen. "Die Anzeichen einer Konjunkturabkühlung in den USA mehren sich und drücken sich sowohl in den Unternehmensergebnissen als auch den makroökonomischen Daten aus", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow.

Am Nachmittag stehen weitere US-Daten an. "Neben den Baubeginnen und -genehmigungen liefert der Philadelphia-Fed-Index eine weitere Indikation für die Stimmungslage im Industriesektor. Die vergleichbare Fed-Umfrage im Großraum New York hat mit dem überraschenden Rückgang bereits enttäuscht", merkten die Volkswirte der Helaba dazu an.

Die Konjunktursorgen spiegelten sich in der Branchenentwicklung wider. Die konjunkturabhängigen Rohstoff- und Ölwerte verzeichneten dabei die stärksten Abgaben. Die US-Notenbank Fed hatte von einer weitgehend stagnierenden Wirtschaft berichtet. Das hatte die Ängste vor einer Rezession in der weltweit größten Volkswirtschaft, die auch einer der größten Energieverbraucher ist, angeheizt.

Zu den Verlierern gesellten sich andere konjunkturzyklische Sektoren wie die Autohersteller und die Einzelhändler, während Technologiewerte unter mäßigen Vorgaben der Nasdaq litten. Volvo verloren im Autosektor 1,6 Prozent. Die US-Investmentbank Bank of America hatte den Wert von "Neutral" auf "Underperform" abgestuft und das Kursziel von 208 auf 198 schwedische Kronen gesenkt. Bei den Schweden dürften Umsätze und Margen ihren Höhepunkt erreicht haben, schrieb Analyst Michael Jacks. Renault gaben um 2,1 Prozent nach. Sie litten damit unter einer Abstufung auf "Hold" durch die HSBC.

Besser hielten sich die defensiven Sektoren. An der Spitze standen die Nahrungsmittelhersteller, gefolgt von den Pharmawerten. Unter den kleineren Werten fielen Zur Rose mit 8,6 Prozent Aufschlag auf. Der Medikamentenversender sieht sich 2023 auf gutem Kurs, wie angepeilt die Gewinnschwelle beim Betriebsgewinn zu erreichen./mf/jha/