PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Freitag geschwächelt. Es fehle an Impulsen nach der EZB-Zinssenkung und vor wichtigen Arbeitsmarktdaten aus den USA wolle sich "niemand in die Nesseln setzen", betonte Marktexperte Andreas Lipkow. "Somit reizt es die Investoren, bei einigen Aktien Kursgewinne mitzunehmen."

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank gegen Mittag um 0,34 Prozent auf 5051,75 Punkte. Der französische Cac 40 verlor 0,64 Prozent auf 7988,50 Zähler, während es für den britischen FTSE 100 um 0,59 Prozent auf 8236,45 Punkte nach unten ging.

In den Abgaben spiegelte sich auch eine leichte Enttäuschung über die jüngste Sitzung der Europäischen Zentralbank wider. "Der Hinweis, dass noch für einige Zeit eine restriktive Ausrichtung der Geldpolitik notwendig sei, sprach für eher langsame Leitzinssenkungen", stellte Chefvolkswirt Ulrich Kater von der Dekabank fest. "Dementsprechend gingen die Markterwartungen auf nachfolgende Zinssenkungen bis zum Jahresende leicht zurück."

Technologiewerte knüpften an die Gewinne der Vortage an. Das Schwergewicht ASML zog um ein weiteres Prozent an und setzte damit seine Rekordjagd fort. Auslöser des Aufwärtsschubs der vergangenen Tage war offenbar der Optimismus des Finanzchefs des niederländischen Unternehmens. Roger Dassen habe in kleiner Runde einen erfolgreichen Abschluss von Verhandlungen mit dem taiwanesischen Chipkonzern TSMC in Aussicht gestellt, bemerkte Jefferies-Analyst Janardan Menon.

Neuigkeiten gab es mit der Schweizer Temenos zu einem kleineren Wert der Technologiebranche. Der Bankensoftwarehersteller startet ein neues Aktienrückkaufprogramm. Bis spätestens Ende 2024 sollen Aktien im Wert von bis zu 200 Millionen Franken zurückgekauft werden. Der Wert gewann 3,6 Prozent.

Eine Analyse von Goldman Sachs verhalf Philips zu 1,2 Prozent Gewinn. Die Aktie des Medizintechnikkonzerns sei attraktiv bewertet, schrieb Analyst Richard Felton. Mit der Beilegung von Rechtsstreitigkeiten dürften Fundamentaldaten wieder in den Fokus rücken.

Ansonsten dominierten jedoch die Abgaben. Die zinssensiblen Immobilienwerte rangierten dabei am Ende des Feldes. Das lag auch an den Verlusten von Vonovia . Die US-Investmentbank Morgan Stanley hatte das Branchenschwergewicht von "Equal-weight" auf "Underweight" abgestuft. Nach der ersten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank gebe es zunächst kaum Chancen auf einen weiteren Kurstreiber, schrieb Analyst Bart Gysens. Das Verhältnis von Chance zu Risiko sei eher negativ./mf/jha/