PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach den Verlusten am Vortag haben die europäischen Börsen am Mittwoch wieder zugelegt. Damit haben sie den Zinsschock in Japan vom Dienstag gut weggesteckt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg am späten Vormittag um 0,85 Prozent auf 3835,09 Punkte. Der französische Cac 40 zog mit 0,95 Prozent auf 6511,48 Punkte ebenfalls etwas stärker an, während der britische FTSE 100 0,6 Prozent auf 7415,06 Punkte gewann.

Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners sprach von einer entspannten Lage an den Börsen: "Am Aktienmarkt sind die Kursverluste, die auf die Überraschungshandlung der Bank of Japan zurückzuführen sind, auf Japan und maximal ein paar weitere asiatische Börsen begrenzt". Damit hätten Aktien die Kehrtwende in Japan weit besser verdaut als Anleihen.

Die begrenzte Auswirkung spiegelte sich auch in der Sektorenentwicklung wider. Die zinssensiblen Immobilienwerte, die am Vortag noch Federn gelassen hatten, standen nun weit vorne. Noch besser entwickelten sich nur der Einzelhandelssektor. Hier trieben Vorgaben aus den USA die Notierungen. Eine Steilvorlage vom US-Konkurrenten Nike half vor allem den Aktien der Sportartikelhersteller auf die Sprünge, aber auch Inditex und H&M waren gefragt. Laut RBC-Analyst Piral Dadhania hatte Nike mit den Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal am Vorabend die Erwartungen auf ganzer Linie übertroffen. Im nachbörslichen New Yorker Handel katapultierte dies die Nike-Aktie um fast 13 Prozent nach oben.

Gefragt waren zudem Philips mit einem Anstieg von 3,8 Prozent. Analyst James Vane-Tempest von Jefferies verwies auf Tests des niederländischen Konzerns zu dem umstrittenen Polyurethanschaum. Diese hätten keine gefährlichen Belastungen ergeben. Die US-Gesundheitsbehörde FDA nehme diese Tests zwar zur Kenntnis, könne aber zu anderen Ergebnissen kommen, schränkte der Analyst allerdings ein. Im Juni vergangenen Jahres hatte die US-Tochter Philips Respironics bestimmte Beatmungsgeräte zurückgerufen, weil sich ein Teil aus Polyurethanschaum zersetzen könnte. Das Unternehmen musste auf die problematische Sparte 1,3 Milliarden Euro abschreiben.

Die am Vortag noch gefragten Banken und Versicherungen hinkten dem Gesamtmarkt dagegen hinterher. Die Aussichten bleiben allerdings positiv, wie die kanadische Bank RBC betonte. Auf kurze Sicht sei jedoch angesichts des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds mit anhaltender Volatilität zu rechnen, schrieb Analyst Benjamin Toms in einer Branchenstudie./mf/jha/