PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben sich am Dienstag nach den Weihnachtsfeiertagen freundlich präsentiert. Die weitere Lockerung der chinesischen Corona-Politik gab zu Beginn der letzten Börsenwoche des Jahres vor allem konjunktursensiblen Titeln Auftrieb. In London fand indes weiterhin kein Handel statt.

Gegen Mittag notierte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 0,79 Prozent im Plus bei 3847,34 Punkten. Der französische Cac 40 stieg um 0,94 Prozent auf 6565,78 Punkte.

Für 2022 steuert der EuroStoxx indes auf einen Verlust von 10,5 Prozent zu, obwohl er sich seit dem Tief Ende September wieder um gut 18 Prozent erholt hat. Angesichts von Ukraine-Krieg, Energiepreiskrise und steigenden Zinsen droht ihm das schwächste Börsenjahr seit 2018. 2023 ist zwar etwas Besserung in Sicht. Doch laut Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg trauen Marktstrategen verschiedener Häuser dem Index nur ein bescheidenes Plus zu.

Zu Wochenbeginn hatte die chinesische Führung ein Ende der Quarantänepflicht für Reisende in die Volksrepublik angekündigt. Demnach wird die Gefahrenstufe des Coronavirus ab dem 8. Januar herabgesenkt. Damit einhergehend müssen Reisende nach ihrer Ankunft keine Hotel-Quarantäne mehr über sich ergehen lassen - es reicht die Vorlage eines negativen Corona-Tests vor dem Abflug nach China.

Mit dem Ende fast aller Maßnahmen verbreitet sich das Virus in China nun zwar noch schneller. Doch die neue Corona-Politik könnte auch dazu führen, dass sich die dortige Wirtschaft schon Ende des ersten Quartals oder im zweiten Quartal 2023 erholen könnte und nicht erst im dritten Quartal, schrieb Stephen Innes, Managing Partner bei SPI Asset Management. Dazu, wann Chinesen wieder ins Ausland reisen dürften, habe Peking zwar keine konkreten Angaben gemacht. Doch schrittweise sollen auch Chinesen wieder mehr internationale Reisen unternehmen dürfen.

Im marktbreiten Stoxx Europe 600 zählten am Dienstag die Subindizes der Autobauer und -zulieferer , der Öl- und Gaskonzerne sowie der Chemieindustrie mit Aufschlägen von 0,7 bis ein Prozent zu den größten Gewinnern.

Die Nachrichten aus China halfen zudem den Titeln von Luxusgüterherstellern. Im EuroStoxx belegten LVMH , Hermes und die Gucci-Mutter Kering mit Gewinnen von bis zu zwei Prozent die vorderen Plätze, während Richemont und Swatch in Zürich um 2,4 beziehungsweise zwei Prozent anzogen.

Mit am Ende des Branchentableaus fand sich hingegen der knapp im Plus stehende Index der Medizin- und Gesundheitsunternehmen wieder. Die als defensiv geltenden Titel sind für gewöhnlich eher in einem schwachen Marktumfeld gefragt./gl/mis