PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Kurse an Europas wichtigsten Aktienmärkten haben sich nach der jüngsten Talfahrt am Montag etwas stabilisiert. Gegen Mittag gewann der EuroStoxx 50 0,97 Prozent auf 4.784,01 Punkte. Damit könnte der Eurozonen-Leitindex eine viertägige Verlustserie beenden, die ihn um bis zu 4,8 Prozent hatte absacken lassen.

Ähnlich sah es beim Schweizer Leitindex SMI aus, für den es zu Wochenbeginn um 0,90 Prozent auf 12.015,45 Punkte bergauf ging. Der britische FTSE 100 machte mit einem Plus von 0,73 Prozent auf 8.241,21 Punkte ebenfalls etwas Boden gut.

Teils enttäuschende Wirtschaftsdaten vor allem aus den Vereinigten Staaten hatten die vergangenen Tage insbesondere bei den hoch bewerteten Technologietiteln weitere Gewinnmitnahmen ausgelöst. Die deutlich gesunkenen Bewertungen rufen nun aber offenbar schon wieder erste Interessenten auf den Plan. Denn die Kehrseite der zuletzt dies- wie jenseits des Atlantik schwachen Konjunkturnachrichten sind zunehmende Hoffnungen auf schnell sinkende Leitzinsen. Nach dem schwachen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag belegte der vom Analyseinstitut Sentix erhobene Konjunkturindikator am Montag überraschend weiter eingetrübte Wirtschaftsaussichten für den Euroraum.

An diesem Donnerstag entscheidet die Europäische Zentralbank über ihre Geldpolitik und knapp eine Woche später die US-Notenbank Fed. Eine Senkung der Leitzinsen, die tendenziell die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren erhöht, gilt in beiden Fällen als ausgemachte Sache. Die spannende Frage in Washington ist derweil, ob die Währungshüter den Leitzins um 0,25 oder 0,50 Prozentpunkte senken werden.

In Europa waren die zuletzt gebeutelten Technologiewerte am Montag mit plus 1,5 Prozent gefragt. Das Branchenbarometer hatte im Sog der US-Tech-Börse Nasdaq binnen 4 Tagen knapp 9 Prozent eingebüßt. An der Nasdaq zeichnet sich am Montag ein Erholungsversuch ab.

Der Index der europäischen Freizeit- und Luftfahrtbranche gewann sogar 1,8 Prozent. Für Unterstützung sorgte ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, wonach die Europäische Union (EU) eine Verlängerung der Steuerbefreiung für Kerosin erwägt.

Dagegen wiesen die Indizes der Immobilienunternehmen und Energiekonzerne am Ende des Branchentableaus moderate Verluste aus. Sie zollten damit ihrer jüngsten Klettertour etwas Tribut, die ihnen die höchsten Stände seit August 2022 beziehungsweise Januar 2022 beschert hatte.

Mit Blick auf den Eurozonenleitidex Eurostoxx 50 waren die Aktien von Kering mit minus 3,1 Prozent und die von Adidas mit minus 4,2 Prozent die größten Verlierer. Hier äußerten sich die Analysten der Investmentbank Barclays verhalten zu den Geschäftsaussichten der Branche in China./gl/mis