PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der Ausgang der ersten Runde der französischen Parlamentswahlen hat am Montag für etwas Erleichterung an Europas Börsen gesorgt. Vor allem am zuletzt gebeutelten französischen Aktienmarkt erholten sich die Kurse. Bis zum Mittag bröckelten die Gewinne allerdings deutlich ab.

Während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ein Plus von 0,87 Prozent auf 4936,77 Punkte behauptete, gewann der französische Cac 40 noch 1,45 Prozent auf 7588,19 Punkte. Seit Präsident Emmanuel Macron infolge der für ihn schlecht gelaufenen Europawahl das französische Parlament aufgelöst und Neuwahlen angekündigt hatte, war es für den Cac 40 um knapp 6 Prozent nach unten gegangen. Bei 7456 Punkten hatte er am Freitag zeitweise den tiefsten Stand seit Ende Januar markiert.

Für den britischen FTSE 100 ging es am Montag um 0,34 Prozent auf 8191,53 Zähler hoch.

Die rechtspopulistische französische Partei Rassemblement National (RN) hatte am Sonntag wie erwartet am stärksten abgeschnitten. Sie hofft, in der zweiten Wahlrunde die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung zu holen und so an die Regierung zu kommen. Allerdings fiel ihr Vorsprung nicht so deutlich aus, wie von vielen Beobachtern befürchtet.

Zudem wollen Macron und das linke Lager versuchen, einen Sieg von Marine Le Pens Partei mit einer gemeinsamen Front bei den Stichwahlen am 7. Juli zu verhindern. Sowohl aus dem Linksbündnis als auch von Macrons Partei hieß es, man werde in den Wahlkreisen, in denen man auf dem dritten Platz gelandet sei, zugunsten der Kandidaten zurücktreten, die in der Lage sind, Le Pen zu schlagen.

Jefferies-Experte Mohit Kumar warnte indes vor zu hohen Erwartungen. Zwar dürfte wohl weder die extreme Rechte noch ihr linker Gegenpart eine Regierungsmehrheit für die Umsetzung ihrer radikalen politischen Vorstellungen erreichen. Doch es bestehe die Gefahr eines politischen Stillstands.

Die Veröffentlichung von Einkaufsmanagerindizes hatte am Montag keinen großen Einfluss auf die Indizes. Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hatte sich im Juni deutlich verschlechtert, wenn auch nicht ganz so stark wie zunächst befürchtet. Dagegen kam die Stimmungseintrübung in Großbritannien überraschend - eine Erstschätzung hatte noch eine weitere Aufhellung ergeben.

Im europäischen Branchenvergleich waren Bankentitel zu Wochenbeginn am meisten gefragt. Vergleichsweise schwach zeigten sich hingegen die als defensiv geltenden Medizin- , Lebensmittel- und Konsumgütertitel , die eher von einem negativen Marktumfeld profitieren./gl/mis