PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte sind gut erholt von den Freitagsverlusten in die neue Woche gestartet. Sie reagierten damit auf die Nachricht vom Wochenende, dass US-Präsident Joe Biden aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur 2024 ausgestiegen ist. Ein Ereignis wie dieses würde normalerweise Unsicherheit und Marktvolatilität bei den Anlegern hervorrufen, dieses Mal jedoch nicht, bemerkte Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg am Montagmittag um 1,40 Prozent auf 4.894,71 Punkte, nachdem er in der Vorwoche um mehr als vier Prozent abgesackt war.

Der französische Leitindex Cac 40 gewann zum Wochenstart 1,24 Prozent auf 7.627,97 Zähler. Der britische FTSE 100 legte um 0,55 Prozent auf 8.200,80 Punkte zu.

Biden will bei der Wahl im November nicht länger für eine zweite Amtszeit antreten und schlug seine Stellvertreterin Kamala Harris als Ersatzkandidatin vor. Harris erklärte, dass sie Präsidentschaftskandidatin werden wolle. Nach dem Attentat auf Trump vor einer Woche schienen dessen Chancen zuletzt gestiegen zu sein. Nun werden die Karten neu gemischt.

Die Investoren fokussieren sich weiterhin auf die angelaufene Bilanzsaison der Unternehmen sowie auf weitere geldpolitische Entwicklungen. Am Montag senkte Chinas Notenbank die Leitzinsen, um der andauernden Wirtschaftsschwäche des Landes zu begegnen. In der neuen Woche stehen unter anderem von Alphabet , Tesla , LVMH und anderen großen europäischen Unternehmen wichtige Quartalsberichte an. Von konjunktureller Seite dürften die Märkte vor allem auf Daten zum US-Wirtschaftswachstum und zum PCE-Preisindex achten.

Aus Branchensicht standen am Montag europaweit Technologiewerte in der Anlegergunst ganz oben. Sie stoppten damit ihren massiven Wertverlust der vergangenen Handelstage. Der Sektorindex Stoxx Europe 600 Technology stieg gegen Mittag um 1,4 Prozent, nachdem er seit vergangenen Montag um fast neun Prozent abgesackt war. Ganz unten im Branchentableau waren Papiere aus dem Freizeit- und Reisesektor mit einem durchschnittlichen Minus von rund 1,8 Prozent zu finden.

Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Ryanair im Fokus. Sie reagierten mit einem Kurseinbruch von knapp 15 Prozent auf enttäuschende Quartalszahlen und einen eingetrübten Ausblick des Billigfliegers. Damit sackten sie auf den tiefsten Stand seit Ende Oktober ab und weiteten ihren Jahresverlust auf knapp 27 Prozent aus. Die Airline habe selbst die negativsten Analystenschätzungen verfehlt und sei nun für die Ticketpreise im laufenden Quartal deutlich pessimistischer als bisher, schrieb JPMorgan-Analyst Harry Gowers. Dementsprechend dürften die Markterwartungen für den Nettogewinn deutlich sinken.

Die Anteilsscheine von Coloplast verteuerten sich um 3,1 Prozent, nach die Barclays-Bank die Titel des dänischen Medizinprodukte-Herstellers auf "Overweight" hochgestuft hatte./edh/mis