PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienindizes haben sich nach den jüngst deutlichen Kursverlusten am Montag stabilisiert. Wegen anstehender Zinsentscheidungen einiger Notenbanken dürfte sich die Kaufbereitschaft auch im weiteren Wochenverlauf in Grenzen halten. Die US-amerikanische Bank Citigroup sieht nun bessere Chancen an den US-Börsen und stufte europäische Aktien ab.

Am späten Vormittag legte der EuroStoxx 50 um 0,44 Prozent auf 4860,53 Punkte zu. Die vergangene Woche hatte der Leitindex der Eurozone wegen der politischen Unsicherheit insbesondere in Frankreich mehr als 4 Prozent eingebüßt und auf dem tiefsten Stand seit knapp 4 Monaten geschlossen. Noch schlimmer war es dem französischen Cac 40 ergangen, der am Montag mit einem Plus von 0,21 Prozent auf 7519,20 Punkte nur wenig Boden gutmachte. Der britische FTSE 100 , der sich zuletzt vergleichsweise robust behauptet hatte, kam mit einem Anstieg um 0,02 Prozent auf 8148,83 Zähler kaum von der Stelle.

Im europäischen Branchenvergleich waren am Montag neben Tech-Werten vor allem Aktien von Reise- und Freizeitunternehmen gefragt. Die Anlagestrategen der Citigroup setzen weiterhin auf Technologietitel. Die Papiere des Chipausrüsters ASML legten als einer der Favoriten der Anleger im EuroStoxx 50 um 1,9 Prozent zu, womit sie nach 2 schwachen Tagen wieder Kurs auf ihr vorangegangenes Rekordhoch nahmen.

Im Reise- und Freizeitbereich stützten die deutlichen Aufschläge bei Tui . Der Konzern stockte nach der Absage aller Reisen durch den insolventen Konkurrenten FTI seine Kontingente erheblich auf.

Etwas stabilisieren konnte sich auch der Bankensektor . Hier stach ING positiv heraus: Die Aktien gewannen als einer der besten EuroStoxx-50-Titel 1,9 Prozent. Im Zuge ihres Kapitalmarkttags hatten die Niederländer angekündigt, mittelfristig eine höhere Eigenkapitalrendite anzustreben.

Weit oben auf der Verkaufsliste standen dagegen die konjunkturabhängigen Rohstoff- sowie die zinssensiblen Immobilientitel . Bei den im weiteren Wochenverlauf anstehenden geldpolitischen Entscheidungen dürften unter anderem die britischen Währungshüter signalisieren, dass der Rückgang der Inflation ihnen noch nicht ausreicht, um die Zinsen zu senken./gl/mis