FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Fresenius könnten am Donnerstag einen Blick wert sein. Am späten Vormittag (11.30 Uhr) startet der Medizinkonzern einen Kapitalmarkttag mit dem Fokus auf die Flüssigmedizinsparte Kabi. Neben der Krankenhausgesellschaft Helios ist Kabi das neue Herzstück der Bad Homburger. Daher dürfte es auf der Investorenveranstaltung darum gehen, mit welchen Initiativen und Produkten Kabi seine Margenziele erreichen will. Die im Dax notierten Fresenius-Papiere gaben in der Frühe kurz nach dem Handelsbeginn moderat nach.

Der seit Oktober amtierende Fresenius-Chef Michael Sen treibt aktuell den Umbau des Dax-Konzerns voran, der unter seinem Vorgänger mit zahlreichen Problemen zu ringen hatte. Sen will die komplexe Struktur von Fresenius vereinfachen. Die kriselnde Tochter FMC hat mehrfach die Gewinnziele des Mutterkonzerns durchkreuzt und soll nun in eine normale Aktiengesellschaft umgewandelt werden, damit Fresenius sie nicht mehr voll bilanzieren muss. Künftig will sich Sen auf die Arznei- und Medizintechniksparte Kabi und die Klinikkette Helios konzentrieren. Die Servicegesellschaft Vamed betrachtet Fresenius nur noch als Finanzbeteiligung.

Analystin Victoria Lambert von der Privatbank Berenberg sieht den Kapitalmarkttag von Kabi als möglichen Kurstreiber. Investoren dürften vor allem an den Perspektiven des Biosimilar-Geschäfts interessiert sein. Im Fokus stehe dabei wohl das Erreichen der Gewinnschwelle bei den biotechnologisch hergestellten Medikamenten (Biosimilars) und deren Produktpipeline für die Zeit nach 2023 sowie das Aufwärtspotenzial für die mittelfristigen Margenziele von Kabi. Auch sei es eine gute Gelegenhei,t den neuen Kabi-Chef Pierluigi Antonelli kennenzulernen.

Fresenius ist seit Jahren in der Krise. In fünf der vergangenen sechs Jahre fiel der Aktienkurs. Und auch 2023 sieht es bislang trist aus mit einem Plus von gut zwei Prozent - während der Dax es auf plus 14 Prozent bringt./mis/tav