NEW YORK (dpa-AFX) - Die Aktien von Apple dürften nach ihrer wochenlangen Rally zunächst eine Verschnaufpause einlegen. Die Papiere des iPhone-Konzerns gaben im vorbörslichen US-Handel am Freitag um 0,2 Prozent auf 190,93 US-Dollar nach. Der Gesamtmarkt wird nach der feiertagsbedingten Pause am Vortag moderat im Plus erwartet.

Anleger von Apple blicken auf ein Kursplus von fast 14 Prozent seit Ende Oktober zurück. Damit haben sich die Aktien fast 5 Prozentpunkte besser entwickelt als der US-Leitindex Dow Jones Industrial. Das Mitte Juli erreichte Rekordhoch von gut 198 Dollar ist nicht mehr weit entfernt.

Der Dow steuert inzwischen auf seine vierte Gewinnwoche in Folge zu. Die Wall Street hatte zunächst davon profitiert, dass der militärische Vorstoß Israels im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas nicht zu einem Flächenbrand in der Region geführt hat. Dieser hätte mit einer Unterbrechung der Öllieferungen aus dem Iran einhergehen können, was die immer noch stark vom Öl abhängige Weltwirtschaft hart getroffen hätte.

Anfang November hatte die US-Notenbank Hoffnungen geweckt, dass der Zinserhöhungszyklus beendet sein könnte. Am Markt wird inzwischen sogar darüber spekuliert, wann und in welchem Ausmaß die Leitzinsen im kommenden Jahr wieder sinken könnten.

Dieses optimistisch stimmende Umfeld kommt derzeit insbesondere den konjunktur- und zinssensiblen Technologiewerten wie Apple zu Gute. Denn bei sinkenden Zinsen sind die zukünftig erwarteten, hohen Gewinne der Tech-Unternehmen aus heutiger Sicht mehr wert.

Apple gehört zu den sogenannten "glorreichen sieben" Technologiewerten, die laut der Fondsgesellschaft DWS etwa 20 Prozent des für 2024 insgesamt erwarteten Gewinnwachstums am US-Aktienmarkt liefern. Zu diesen Unternehmen zählt man ferner die Google-Mutter Alphabet , den Online-Riesen Amazon , den Facebook-Konzern Meta , das Softwareunternehmen Microsoft , den Chipkonzern Nvidia und den Elektroautobauer Tesla .

Apple liefert sich aktuell mit Microsoft ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel des wertvollsten börsennotierten Unternehmens der Welt. Der iPhone-Konzern bringt knapp 3 Billionen Dollar auf die Waage. Dicht dahinter folgt Microsoft mit einer Marktkapitalisierung von 2,8 Billionen Dollar.

Microsoft profitiert auch davon, dass der Softwarekonzern Beobachtern zufolge beim Mega-Thema Künstliche Intelligenz gut aufgestellt ist. Das Unternehmen ist Großinvestor bei der ChatGPT-Entwicklerfirma OpenAI. Dessen kurz aus seiner Firma herausgedrängter Chef Sam Altman ist inzwischen wieder an die Spitze von OpenAI zurückgekehrt. Damit endet Beobachtern zufolge ein schockierendes Hin-und-Her-Drama. Dieses hatte das Silicon Valley und die globale KI-Branche in Aufruhr versetzt.

Apple machte jüngst mit einer positiven Branchennachricht von sich reden. Im Oktober verzeichneten die weltweiten monatlichen Smartphone-Verkaufszahlen zum ersten Mal seit Juni 2021 wieder einen Zuwachs, schrieb das Analysehaus Counterpoint. Damit hätten diese Verkaufszahlen die Serie von 27 Monaten mit aufeinanderfolgenden Rückgängen im Vergleich zum Vorjahr durchbrochen.

Angetrieben wurde das Wachstum Counterpoint zufolge unter anderem von der anhaltenden Wirtschaftserholung in der Region Naher Osten und Afrika. Zudem habe eine Rolle gespielt, dass die iPhone-15-Serie im Vergleich zum Vorjahr verspätet eingeführt worden sei. Dadurch sei die volle Wirkung der neuen iPhone-Verkäufe erst im Oktober spürbar geworden./la/bek/jha/