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NEW YORK (dpa-AFX) - Die Tesla-Aktien haben am Donnerstag an ihre vorsichtige Erholung vom Vortag angeknüpft. Börsianer verwiesen in diesem Zusammenhang auf eine Motivations-Mail von Tesla-Chef Elon Musk an seine Mitarbeiter sowie auf eine positive Analystenstudie. Im frühen US-Handel gewannen die Papiere des Elektroautobauers 6,6 Prozent auf gut 120 Dollar.

Am Mittwoch hatten sie nach sieben verlustträchtigen Handelstagen in Folge ihre Talfahrt vorerst gestoppt und waren letztlich um 3,3 Prozent gestiegen. Zum Handelsstart hatten sie noch mit 108,24 Dollar den tiefsten Stand seit August 2020 erreicht und damit allein im Dezember mehr als 44 Prozent eingebüßt. Seit Jahresbeginn summiert sich der Kursrückgang aktuell auf rund 66 Prozent, womit Tesla im Jahr 2022 zu den größten Verlierern im Nasdaq 100 gehört.

Der jüngste Kurseinbruch verunsichert nicht nur die Aktionäre, sondern auch die Beschäftigten des Unternehmens. Wohl deshalb wollte Musk mit einer E-Mail für mehr Optimismus unter seinen Mitarbeitern sorgen und deren Motivation steigern. "Lassen Sie sich nicht zu sehr von der Verrücktheit der Aktienmärkte irritieren. Wenn wir weiterhin eine hervorragende Leistung zeigen, wird der Markt dies anerkennen", schrieb er laut der Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine interne E-Mail.

Musk forderte die Beschäftigten demnach auf, die Auslieferung der Fahrzeuge bis zum Ende des Quartals zu beschleunigen: "Bitte gehen Sie in den nächsten Tagen aufs Ganze und helfen Sie, wenn möglich, bei der Auslieferung. Es wird einen echten Unterschied machen." Musk wolle damit den freien Fall seiner Aktie stoppen, kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. "Ob die Börse bei Tesla verrückt spielt oder nicht, Elon Musk hat der Aktie seines Unternehmens in diesem Jahr in jedem Fall einen Bärendienst erwiesen. So kurz vor dem Jahresschluss versucht er nun zu retten, was zu retten ist", so Molnar.

Viele Anleger kreiden Musk an, zuletzt vor allem mit umstrittenen Veränderungen beim Kurznachrichtendienst Twitter Schlagzeilen gemacht und darüber Tesla vernachlässigt zu haben. Zur Finanzierung der Ende Oktober endlich vollzogenen, 44 Milliarden Dollar teuren Twitter-Übernahme hat der Tesla-Chef und -Großaktionär allein zuletzt Tesla-Aktien für fast 40 Milliarden Dollar verkauft. Auch Musks Ankündigung vor Weihnachten, in den kommenden zwei Jahren wohl keine Tesla-Aktien mehr zu verkaufen und die Führung bei Twitter abzugeben, sobald er einen geeigneten Nachfolger gefunden habe, konnte die Investoren kaum besänftigen.

Analyst Adam Jonas von der Investmentbank Morgan Stanley vertritt die Meinung, dass die zuletzt steile Talfahrt der Tesla-Aktie Kurschancen birgt und hält deshalb an seiner "Overweight"-Einstufung fest. Dies begründete er mit der niedrigen Bewertung, dem guten Mittelzufluss, den Innovationen und der Kostenführerschaft des Unternehmens. Der Elektrofahrzeughersteller dürfte in der Lage sein, seinen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz auszubauen, glaubt der Experte. Er bevorzugt Branchenunternehmen wie Tesla, die "ihre Größe und Kostenführerschaft in der gesamten Wertschöpfungskette unter Beweis gestellt haben".

Jonas senkte sein Kursziel zwar von 330 auf 250 Dollar, traut den Aktien damit aber mittelfristig mehr als eine Verdopplung zu. Mit seinem neuen Ziel liegt der Experte auch auf dem Niveau des durchschnittlichen Kurszieles von 30 von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Analysten. Größer war der Abstand vom Durchschnittsziel zum aktuellen Kurs bisher nie. Allerdings dürften viele Analysten wegen der Weihnachtsferien erst im neuen Jahr ihre Bewertungsmodelle an die jüngsten Entwicklungen anpassen./edh/la/mis/ajx/he