BERLIN (dpa-AFX) - In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind 24 neue Windenergieanlagen auf See ans Netz gegangen. Das geht aus Zahlen des Beratungsunternehmen Deutschen Windguard hervor, die von den Branchenverbänden der deutschen Offshore-Windindustrie sowie der Stiftung Offshore-Windenergie am Dienstag veröffentlicht wurden.

Insgesamt sind demzufolge in der deutschen Nord- und Ostsee nun 1563 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 8385 Megawatt in Betrieb. Binnen sieben Jahren - bis 2030 - sollen zusätzlich 22 Gigawatt an Leistung von Windkraftanlagen auf See kommen - das wäre mehr als das zweieinhalbfache der aktuellen Leistung.

Die Branche stehe nach Jahren des schwachen Zubaus in den Startlöchern, um eine Vielzahl an Projekten umzusetzen, hieß es. Damit könne Windkraft auf See einen wichtigen Beitrag zum Verzicht auf Energie aus Kohle, Gas und Öl spielen. Die Organisationen erneuerten aber ihre Kritik am Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG), das noch in diesem Jahr dringend angepasst werden müsste. Es lasse zu wenig Spielraum für Erträge der herstellenden Offshore-Windindustrie.

"Um die Ausbauziele erreichen zu können, bedarf es einer industriepolitischen Strategie", hieß es. Dabei müsse die Stärkung der europäischen Wertschöpfungskette der Offshore-Windindustrie im Mittelpunkt stehen. Die Branche trete an vielen Stellen in Vorleistung und gehe damit ein wirtschaftliches Risiko ein.

Deutsche Werften müssten zum Bau von Gründungsstrukturen, Umspann- und Konverterplattformen oder von Spezialschiffen in der Lage sein. Auch die Seehäfen und die Hinterland-Anbindung müssten noch ausgebaut werden, um die Ziele zu erreichen. Auch für die Sicherheit der maritimen kritischen Infrastruktur müsse es noch Lösungen geben, forderten die Branchen-Organisationen./eks/DP/mis