Super Micro: Aktie schwankt nach Fristverlängerung – Anleger bleiben misstrauisch

NASDAQ gewährt Super Micro Aufschub für Jahresbericht

Super Micro Computer, Anbieter von IT-Lösungen für KI, Cloud und 5G/Edge, hat von der NASDAQ eine Fristverlängerung zur Vorlage seines Jahresberichts erhalten. Laut Mitteilung vom vergangenen Freitag darf der Bericht für das am 30. Juni 2024 abgeschlossene Geschäftsjahr bis zum 25. Februar 2025 eingereicht werden. Damit vermeidet das Unternehmen vorerst ein Delisting, das aufgrund fehlender Berichte drohte.

Zuvor hatte Super Micro einen neuen Wirtschaftsprüfer ernannt: BDO USA ersetzt Ernst & Young, die ihr Mandat niedergelegt hatten. Diese Änderungen folgten auf interne Untersuchungen und Kritik von Shortsellern wie Hindenburg Research.

Aktie schwankt stark – Anleger zwischen Erleichterung und Skepsis

Am Montag kletterte die Super Micro-Aktie um 0,52 % auf 44,16 US-Dollar, zeitweise sogar auf 48,00 US-Dollar. Doch die Erholung währte nicht lange: Schon am Dienstag fiel die Aktie um 8,20 % auf 40,54 US-Dollar. Der Abwärtstrend setzte sich am Mittwoch fort – vorbörslich notierte der Kurs bei 37,85 US-Dollar.

Marktteilnehmer befürchten, dass der Handelskrieg zwischen den USA und China die Geschäfte des Unternehmens belastet. Gleichzeitig scheinen viele Anleger den positiven Nachrichten nur begrenzt zu trauen.

Analyst warnt vor Risiken – Kursziel deutlich unter aktuellen Werten

Trotz eines optimistischen Managements bleibt JPMorgan-Analyst Samik Chatterjee vorsichtig. Er bewertet die Aktie mit „underweight“ und sieht ein Kursziel von 23 US-Dollar. In einem Bericht betont er zwar, dass die Auftragslage stabil sei, warnt aber vor anhaltenden Risiken durch Buchhaltungsprobleme und mögliche Kundenabwanderungen.

Diese Skepsis wird durch Vorwürfe früherer Mitarbeiter verstärkt. Whistleblower Bob K. Luong beschuldigt Super Micro, Umsätze manipuliert und Produkte unvollständig ausgeliefert zu haben. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück und betont, Luong sei wegen anderer Verfehlungen entlassen worden.

Zukunft von Super Micro hängt am seidenen Faden

Trotz einer starken Performance seit dem KI-Boom bleibt Super Micro im Visier der Aufsichtsbehörden. Nach einer 17,5-Millionen-Dollar-Strafe der SEC und dem Delisting 2018 kämpft das Unternehmen weiterhin mit Compliance-Fragen. Ob die neue Führungsstruktur und verstärkte Sicherheitsmaßnahmen ausreichen, bleibt abzuwarten. Anleger sollten sich auf eine volatile Zeit einstellen.