Gewinneinbruch verunsichert Anleger

RWE musste im dritten Quartal 2024 einen Gewinneinbruch hinnehmen. Der Nettogewinn fiel um 28% auf 870 Millionen Euro. Ursachen waren gesunkene Strompreise, eine niedrigere Kraftwerksauslastung und höhere Betriebskosten. Zudem belasteten Investitionen in erneuerbare Energien die Bilanz. Diese Entwicklungen ließen den Aktienkurs auf 29,29 Euro absacken, ein Rückgang, der die Sorgen vieler Anleger widerspiegelt.

Offshore-Wind als Wachstumsmotor

Trotz des Gewinnrückgangs setzt RWE auf den Ausbau seiner Offshore-Windkapazitäten. In Deutschland plant der Konzern Windparks mit einer Leistung von 1,5 Gigawatt (GW), um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Auch in Schottland gibt es Fortschritte: Das Ayrshire-Windparkprojekt erhielt kürzlich grünes Licht und soll künftig 100.000 Haushalte mit erneuerbarem Strom versorgen. Diese Projekte sind Teil von RWEs Strategie, bis 2030 weltweit 50 GW an erneuerbarer Kapazität zu erreichen.

Hoher Anteil privater Anleger sorgt für Volatilität

Bemerkenswert ist, dass 54% der RWE-Aktien von Privatanlegern gehalten werden. Diese Struktur führt zu empfindlichen Kursreaktionen bei negativen Nachrichten. Während institutionelle Investoren langfristig denken, sorgen kurzfristige Sorgen über Gewinneinbrüche und Marktunsicherheiten für zusätzliche Volatilität. Die jüngsten Kursrückgänge spiegeln die Zweifel vieler Anleger wider.

Neben den gesunkenen Strompreisen steht RWE vor weiteren Herausforderungen: Die volatilen Gaspreise, steigende Projektkosten und politische Unsicherheiten in Deutschland bremsen das Geschäft. Kritiker bemängeln, dass die hohen Investitionen in Offshore-Windparks erst langfristig profitabel werden. Kurzfristig fehlen dem Konzern daher die Impulse, um die Gewinne zu stabilisieren.

Ausblick

Die RWE-Aktie testet derzeit die Marke von 29 Euro. Sollte dieser Bereich nicht halten, könnte der Kurs auf die nächste Unterstützung bei 28 Euro fallen. Analysten sehen das durchschnittliche Kursziel für die Aktie bei 35 Euro, was ein Aufwärtspotenzial von etwa 20% bedeutet. Voraussetzung dafür ist allerdings eine Stabilisierung der Gewinne und Fortschritte bei den Erneuerbaren-Projekten.

Die Anleger-Community ist gespalten: Während Optimisten die Investitionen in erneuerbare Energien als langfristige Chance sehen, befürchten Pessimisten weitere Kursverluste aufgrund kurzfristiger Gewinnprobleme. Der Kurs bleibt ein Balanceakt zwischen Zukunftshoffnung und aktuellen Herausforderungen.