Finanzielle Schieflage

Im dritten Quartal 2024 verzeichnete Bayer einen Nettoverlust von 4,2 Milliarden Euro, maßgeblich verursacht durch Abschreibungen in der Agrarsparte. Der Umsatz sank um 3,6% auf rund 10 Milliarden Euro. Angesichts dieser Zahlen hat das Unternehmen seine Jahresprognose nach unten korrigiert und erwartet nun ein bereinigtes EBITDA zwischen 10,4 und 10,7 Milliarden Euro, statt der zuvor prognostizierten 10,7 bis 11,3 Milliarden Euro.

Die jüngsten Entwicklungen haben zu einer Welle von Analystenbewertungen geführt. Goldman Sachs senkte das Kursziel für Bayer von 30 auf 27 Euro und behielt die Einstufung "Neutral" bei. Analyst James Quigley prognostiziert ein weiteres schwieriges Jahr 2025 für Bayer und sieht geringe Chancen auf eine Entlastung im Glyphosat-Rechtsstreit. Auch andere Analystenhäuser haben ihre Kursziele reduziert, was das Vertrauen der Investoren weiter erschüttert hat.

Strategische Maßnahmen und Zukunftsaussichten

Trotz der aktuellen Krise arbeitet Bayer an einer Neuausrichtung. CEO Bill Anderson hat seit seinem Amtsantritt im Juni 2023 rund 5.500 Stellen abgebaut und betont die Notwendigkeit weiterer Effizienzsteigerungen. Zudem plant das Unternehmen, seine Nettoverschuldung von derzeit 35 Milliarden Euro weiter zu reduzieren. In der Pharmasparte setzt Bayer auf das Wachstum des Krebsmedikaments Nubeqa, während der Verlust der Exklusivität für Xarelto die Gewinne belastet.

Herausforderungen im Agrarsektor

Die Agrarsparte bleibt ein Sorgenkind. Schwache Glyphosat-Verkäufe und ein schwieriges Marktumfeld, insbesondere in Lateinamerika, haben zu erheblichen Abschreibungen geführt. Analysten fordern ein Ende der Rechtsstreitigkeiten in den USA rund um Glyphosat und eine Stabilisierung der Gewinnerwartungen, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.

Kann Bayer mit seinen Restrukturierungsmaßnahmen und neuen Produktstrategien die Wende schaffen und das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen?

In der Anleger-Community herrscht Skepsis. Viele kritisieren das Management für Fehlentscheidungen und zweifeln an einer schnellen Erholung der Aktie. Einige hoffen jedoch auf positive Gerichtsurteile im Glyphosat-Streit, die den Kurs beflügeln könnten. Die Meinungen sind gespalten, und die Unsicherheit bleibt hoch.